Dante - When We Were Beautiful

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VÖ: 18.03.2016
Bandinfo: Dante
Genre: Progressive Rock
Label: Gentle Art Of Music/Soulfood Music
Lineup  |  Trackliste

Dante – ein Dichter aus Florenz, wohl einer der berühmtesten des Mittealters, der die lateinische Sprache überwand und in italienisch Werke wie die „Göttliche Komödie“ schuf. Ein paar Jahrhunderte später gibt es wieder DANTE. Doch dieses Mal aus Deutschland. Und sie schreiben keine Komödien, sondern Musik. Progressive Musik, um genau zu sein. 

Nach „The Inner Circle“, „Saturnine“ und „November Red“ wagen sich die Germanen nun auch über ein viertes Album namens „When We Were beautiful“. Darauf findet man sieben prog-typische Überlängen-Songs, die dem Genre alle Ehre machen. Schnelle, polyrhythmische Passagen (oder solche mit unvollständigen oder ungeraden Takten) wechseln sich mit Geradlinigkeit ab, instrumental wird auf einem soliden Niveau gearbeitet, das nicht zu überladen wirkt und trotz aller Verspieltheit mit klaren Melodielinien besticht. Auch an die Stimme, die anfänglich durch ihre Geradlinigkeit und ohne Schnörkel oder Special Effects für dieses Genre fast schon ungewöhnlich ist, gewöhnt man sich schnell. DANTE lässt sich gut hören und ist auch für Prog-Verhältnisse schnell eingängig. 

Jeden Song im einzelnen zu besprechen, wäre Schwerstarbeit. Nicht nur die ständig folgenden Wechsel in Tempo, Härte und musikalischer Ausrichtung, sondern auch die Lauflänge mancher Lieder würde ein solches Unterfangen den Rahmen sprengen lassen. So zählt der Rausschmeißer des Albums, „Finally“ über 14 Minuten. Doch eines ist klar: DANTE hat von allem ein Stückchen, was das Genre zu bieten hat. Da gibt es flotte Intros und soliden Aufbau der Songs mit klassischer Keyboard-Unterstützung, wie man es von manchen anderen Prog Rockern kennt. Wechsel zwischen getragenen instrumentalen Passagen, flotten Teilen und mehrstimmigen, fast schon choral anmutende Refrains. Gitarren, die in die Melodie richtiggehend hineinfließen und gleichzeitig tragen wie untermalen. Auch sämtliche rhythmische Finessen, die das prog-geübte Ohr mag, fehlen nicht. An manchen Ecken ist es dann aber doch die Stimme, die einen ein wenig aufhorchen lässt. Etwas zu domestiziert, Klingen die klaren Vocals in getragenen Teilen passend und stimmig, fehlt der kleine Kick manchmal bei kraftvollen Teilen. 

Auch wenn DANTE sich instrumental manchmal an manche Kollegen des Genres anlehnen, kann man ihnen nicht nachsagen, sie würden nicht mit eigenen und interessanten Ideen aufwarten und Abwechslung schaffen. „When we were beautiful“ bringt immer wieder neue Akzente auf den Prog-Teller und lässt die Kost dabei in einem leicht verdaulichen Rahmen, wird nicht zu übertrieben und zu verschnörkelt und ist dennoch genau das, was es sein soll. Guter Prog. So hört sich das Album auch an. Sehr solide, mit nur kleinen Schwächen und Spannungseinbrüchen im Mittelteil. (Vielleicht liegt es auch an der obligaten Ballade, die zwar schön in einem einheitlichen Bereich durchgebracht, aber ohne tonale Spitzen oder Tiefen daherkommt und deswegen wohl ein wenig zu ruhig wirkt). Und wer neugierig geworden ist, kann die Truppe ja auf der folgenden Tour auch live begutachten. 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (27.03.2016)

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