RIMFROST - Rimfrost

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VÖ: 25.03.2016
Bandinfo: RIMFROST
Genre: Black Metal
Label: Non Serviam Records
Lineup  |  Trackliste

Huch, haben IMMORTAL nicht erst vor kurzem angekündigt, an neuem Material zu tüfteln? Und ABBATH stand doch auch erst Ende Jänner mit seinem aktuellen Solodebüt auf der Matte. Ahhh, sorry... mein Fehler. Hier geht's ja um RIMFROST, die, um dem Kollegen Laichster seine versauten Sprüche zum Bandnamen direkt auszutreiben, nichts mit irgendwelchen abartigen Sexualpraktiken, sondern mit winterlich-dunklen Thematiken und teils fast schon frech klingendem IMMORTAL-Worshipping hantieren. Damit auch wirklich jede Note wie beim norwegischen Vorbild sitzt, haben sich die Schweden nach "Veraldar Nagli" stolze sieben Jahre Zeit gelassen, ehe sie vergangenen Freitag ihren dritten, selbstbetitelten Output entfesseln konnten  und für mich stellt sich eigentlich nur die Frage, wie eine dermaßen offen an den Tag gelegte Huldigung überhaupt zu werten ist?

RIMFROST können jedenfalls keinen allzu schlechten Job machen, wenn es überhaupt zu dieser brennenden Frage kommt, denn wenn sie eine Sache besonders gut beherrschen, dann sind es eben diese schwarzmetallischen Hymnen, die sich gekonnt zwischen Epik, Raserei und verflucht kalten Melodiebögen bewegen - und das alles schon im Opener "As The Silver Curtain Closes", der bereits alle Register zieht, das Pulver aber noch lange nicht komplett verschießt. Seltsam platziert wirkt dabei lediglich das Outro, das auf großflächige Keyboardarrangements sowie grimmige Storyteller-Vocals setzt und dabei ein wenig abgeschlagen vom eigentlichen Song agiert.

Ansonsten, also objektiv betrachtet, schreiten die Herren Trollv, Hravn und B.C. stilsicher wie erhaben über den schneeverhangenen Fjord und was mich bei all der offensichtlichen Ehrdarbietung am meisten beeindruckt, ist die enorm hohe Qualität der von RIMFROST aufgebrachten Melodien, die vor allem in "North Saga" und "Ragnarök" eine immense Tragweite entfalten und locker mit dem Schaffen von Abbath und Co. mithalten können. Insofern konnte sich das Trio im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern also nochmals steigern. Erwähnenswert ist in diesem Zuge sicherlich auch, dass man Eigenheiten im Sound der aus Hagfors stammenden Truppe nicht gänzlich vergebens sucht. So findet man über das Album verstreut immer wieder imposante Keyboardlandschaften wie im am Ende stehenden Neunminüter "Frostlaid Skies" und vernimmt hier und da auch einen größeren Black-Metal-Einschlag, der in Kombination mit den typischen Tempowechseln eine große Durschlagskraft entstehen lässt.

"Rimfrost" ist aber nichtsdestotrotz ein Album, das man sich von IMMORTAL sicherlich wünschen würde, aller Wahrscheinlichkeit nach aber nie mehr bekommen wird. Nur lässt sich für mich beim Hören nicht ausblenden, dass es sich hier nunmal nicht um IMMORTAL, sondern eben um RIMFROST handelt, die mir bei aller gezeigten Klasse einfach viel zu nah an ihren Ziehvätern (man beachte alleine schon den kauzigen Gesang) musizieren, was wiederum stark an der Wirkung des Albums und damit auch an der Wertung dessen zehrt. Dass nicht jeder Künstler die Musik neuerfinden kann, ist mir durchaus bewusst, aber selbst EREB ALTOR, um argumentativ im Genre zu bleiben, klingen trotz ihrer offenkundigen BATHORY-Verehrung stets eigenständig und erreichen auf diesem Wege ein ganz anderes Level, zu dem RIMFROST mit etwas mehr Mut ebenfalls imstande wären. Letztlich muss aber sowieso jeder für sich selbst wissen, wann für ihn die Vergötterung aufhört und das dreiste Abkupfern beginnt.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (02.04.2016)

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