MUSSORGSKI - Creatio Cosmicam Bestiae

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VÖ: 00.02.2016
Bandinfo: MUSSORGSKI
Genre: Ambient Black Metal
Label: Godz ov War
Lineup  |  Trackliste

Im 19. Jahrhundert war Mussorgski (Modest Petrowitsch) einer der eigenständigsten russischen Komponisten und setzte sich mit "Bilder einer Ausstellung" 1874 selbst ein Denkmal. Dieses gilt als Musterbeispiel der sogenannten Programmmusik, einer Form von Musik, die einem Programm aus dem außermusikalischen Bereich folgt (heutzutage würde man so etwas ein Konzeptalbum nennen). Die Musik beschreibt Gemälde und Zeichnungen eines im Jahr zuvor gestorbenen Freundes von Mussorgski.

Im 21. Jahrhundert ist MUSSORGSKI ein Stellar Ambient Metal-Projekt aus Polen, welches sich allerdings noch kein Denkmal hat setzen können. Mit "Creatio Cosmicam Bestiae" versucht sich Multiinstrumentalist Khorzon, das einzige aktive Bandmitglied, aber wie sein Vorbild an einem Konzeptalbum. Khorzon malt jedoch Bilder einer toten Welt und beschreibt nicht die Bilder eines toten Freundes, denn die Schöpfung der kosmischen Bestie beginnt auf unserer bereits toten Erde. Mit "Gaaya - The Planet Of The Dead" wird der Hörer in eine verzweifelte und leere Welt gestoßen. "God Is In The Neurons" handelt von der Unsterblichkeit des Bewusstseins, welches über Neuronen mit Gott und dem ganzen Universum verbunden ist. Abgefuckter Scheiß, der auch so klingt. Eine bedrückende Geräuschkulisse und beklemmend-spacige Synthie-Klänge umrahmen eine Sci-Fi-Stimme, die einem die Neuronen erzittern lassen. Beim unendlichen Ritual "Sabbathum In Perpetuum" beginnt die Leere zu rasen. Ein Blast-Gewitter reißt uns mit und wir glauben die Erleuchtung in Form des "Key To The Universe" zu finden. Doch eine schmerzliche Erkenntnis zeigt uns unsere Vergänglichkeit, der Schlüssel existiert nicht, wir haben kein Recht auf Unsterblichkeit. Dieser Gedanke führt uns direkt in den Wahnsinn, bei "Implanted Consciousness" wird unser Gehirn erneut mit spaciger Düsternis umnachtet. Zum Abschluß zeigt uns "Paradisum" Khorzons Bild des Garten Edens, nämlich die Zerstörung der Welt. Sechs Milliarden Jahre sind seiner Meinung nach genug. Die Katharsis klingt überraschend sanft. Sogar ein wenig episch.


Captain’s Fazit:
Macht ein Baum, der im Wald umfällt, auch dann ein Geräusch, wenn ihn niemand hört? Schwer zu beantworten. Gibt es in einer toten, von Menschen verlassenen Welt auch dann Musik, wenn sie niemand mehr hört? Auch schwer zu beantworten, aber wenn ja, dann klingt sie wie "Creatio Cosmicam Bestiae".



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Captain Critical (07.04.2016)

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