DISTANT PAST - Rise Of The Fallen

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VÖ: 08.04.2016
Bandinfo: DISTANT PAST
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
Lineup  |  Trackliste

Aus der Schweizer Schwermetallszene erschallt wieder einmal ein kräftiges Lebenszeichen, denn DISTANT PAST haben mit "Rise Of The Fallen" ihr inzwischen drittes Album am Start. Der Dritte Output ist ja angeblich ein Gradmesser, der die Zukunft einer Band voraussagen soll - so sind die Schweizer bei diesem Werk ganz besonders ambitioniert an die Sache herangegangen. Ein Konzeptalbum sollte es sein, mit geradezu biblischen Ausmaßen - auf ebenjenem wohl bekanntesten und gleichzeitig umstrittensten Werk der Menschheitsgeschichte basierend. Der ewige Kampf der Versuchung des Luzifer gegen die Lehren vom Sohn Gottes gibt ja ausreichend Stoff, unabhängig davon, ob man nun gläubiger Katholik ist oder sich zu den Agnostikern oder Atheisten zählt.

Nebst einigen Gastmusikern (siehe Auflistung beim Lineup) haben sich DISTANT PAST auch mit Thomas Winkler (GLORYHAMMER) einen potenten Gastsänger an Land gezogen, der auf gut zwei Drittel des Albums mit zu hören ist. Viele der Titel sind hierbei entweder als Duett oder mit abwechselndem Gesang angelegt, wobei Thomas Winkler im Kampf Gut gegen Böse den Part des Gottessohnes singt, während Stammsänger Jvo Julmy dem Gefallenen seine Stimme leiht. Vor allem im gesanglichen Bereich haben die Schweizer - auch im Vergleich zum Vorgängeralbum - den Arrangements merklich mehr Aufmerksamkeit gewidmet, was man vor allem in starken Titeln wie "The Ascension" merkt.

Musikalisch haben DISTANT PAST den teils ein wenig verkopften NWoBHM-Strukturen den Rücken gekehrt und nähern sich deutlich mehr dem US-Powermetal an, mit streckenweise stärkeren melodischen Einschlägen, die ein wenig an die üblichen Verdächtigen aus Skandinavien gemahnen. Das Songwriting präsentiert sich weniger verspielt, etwas straighter und durchdachter, was z.B. das abwechslungsreiche "The Road To Golgotha" mit seinem schönen Spannungsbogen zu unterstreichen vermag. Dennoch schleichen sich an einigen Stellen auch einmal ein paar Misstöne ein - z.B. bei "Ark Of The Saviour", wo die Melodieführung der Gitarren gefühlt ein bißchen herumeiert.

Trotz des deutlich höheren Levels, das DISTANT PAST auf "Rise Of The Fallen" präsentieren, wirkt die Scheibe ein wenig zwiespältig. Das liegt vermutlich daran, dass hinsichtlich des zugrunde liegenden Konzeptes eine gewisse musikalische Umorientierung stattgefunden hat, die noch nicht gänzlich abgeschlossen zu sein scheint. Noch ist eine gewisse Schwebe zwischen US-Arschtritt und Skandinavischer Melodie-Schmeichelei zu merken, wo das Pendel weder in die eine, noch in die andere Richtung so wirklich auszuschlagen vermag. Dabei ist "Rise Of The Fallen" bei Gott (im thematischen Zusammenhang entfleucht dem Verfasser gerade ein Schmunzeln) kein schlechtes Album, im Gegenteil! Verglichen mit seinen Vorgängern ist das vorliegende Album das bisher beste Werk der Schweizer, das vor allem durch seinen Ideen und seinen Abwechslungsreichtum punkten kann. Wirklich stark, auch wenn der letzte Kick noch ein wenig fehlt - doch DISTANT PAST sind nun auf einem guten Weg. Wenn Album Nummer drei ein Gradmesser ist, dann kann man die Schweizer für die Zukunft getrost auf dem Radar haben.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (17.04.2016)

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