CREMATORY - Monument

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VÖ: 15.04.2016
Bandinfo: CREMATORY
Genre: Gothic Metal
Label: SPV / Steamhammer
Lineup  |  Trackliste

Meine Güte...Da ist eine Besetzung gefühlt seit einer Ewigkeit zusammen und plötzlich verabschieden sich gleich mal zwei Mitglieder binnen kürzester Zeit. Dass Matthias Hechler CREMATORY verlassen hat, war bereits seit längerer Zeit bekannt - er war mit Tosse Bassler bereits im vergangenen Jahr ersetzt worden. Um das Soundgewand aber insgesamt nochmals wuchtiger wirken zu lassen und Tosse mehr Freiraum an den Vocals einzuräumen, holte man sich mit Rolf Munkes gleich noch einen Gitarristen ins Boot. Das kurz vorm Abdrehen des ersten Musikvideos "Misunderstood" auch noch Harald Heine der Band den Rücken kehren würde, kam durchaus überraschend. Private Gründe scheinen ausschlaggebend dafür zu sein und so holte man sich mit Jason Mathias nun auch noch einen brandneuen Bassisten. Nun würde also die Frage im Raum stehen, was "Monument" im folgenden für eine Platte verkörpert... Fakt ist, dass Harald an den Aufnahmen noch komplett beteiligt war, aber mit Tosse würde uns bereits eine neue Sangeskunst ereilen.

Zu Beginn gibt "Monument" nicht sehr viel von sich preis, denn der Opener "Misunderstood" gehört gänzlich Urgestein Felix, der das Teil wie gewohnt mit brachialer Gewalt nach außen trägt. Allgemein ein Stück, das voll auf die Fresse gibt, gerade aber im Chorus auch mit tollen Synthie-Einlagen zu überzeugen weiß. Auch "Haus Mit Garten", der erste deutsche Track auf der neuen Scheibe, hält sich noch bedeckt und gibt nur bedingt Aufschluss darüber, was der neue Clean Sänger imstande ist zu leisten. So rückt auch hier Felix in den Vordergrund und wird nur in den jeweils zweiten Parts der Strophen von Tosse unterstützt, der hier aber eher auf eine Mischung aus Flüstern und Growlen zurückgreift - nichtsdestotrotz eine extrem atmosphärische Nummer, die insbesondere im überragend inszenierten Mittelteil große Emotionen zu wecken weiß. Nun lüftet sich aber der Vorhang! "Die So Soon" fokussiert sich zu 100% auf Tosse Bassler und erinnert in den Strophen ein Stück weit an "The Fallen". Eine ruhige und melancholisch angehauchte Atmosphäre kommt auf, die den Hörer packt und nicht mehr loslässt. In meinen Augen bzw. Ohren liefert der gute Tosse hier ganz derbe ab, denn sowohl technisch als auch emotional hebt er den Gesang bei CREMATORY auf eine neue Ebene und dazu sei gesagt, dass ich ein Riesenfan von Matze's Gesang war! Dennoch schmettert uns Tosse gerade im energischen Refrain Klänge entgegen, die ihresgleichen suchen - ein sehr intensives und Gänsehaut erzeugendes Erlebnis! Die zweite Single "Ravens Calling" kann dieses Niveau nicht ganz halten, da sich insbesondere der Chorus ein wenig zu sehr streckt, doch insgesamt stimmt auch hier das Zusammenspiel zwischen Felix und Tosse. Eher kurzweilig, aber dafür umso beeindruckender präsentiert sich der zweite deutsche Track mit "Eiskalt". Das elektronisch angehauchte Intro erzeugt eine sehr prägnante Stimmung und in der Folge entwickelt sich der Song zu einem dynamischen Monstrum, das sich einerseits catchy und andererseits brutal präsentiert. Ein weiteres Highlight zeigt sich gen Ende mit "My Love Within", das eine wunderschöne Halbballade verkörpert. Allein im Chorus kommen hier durch Tosse's erneut sehr emotionale Vocals große Gefühle auf.

So haben sich CREMATORY durch die Abgänge keineswegs verschlechtert, im Gegenteil! Man erlebt seinen zweiten oder vielleicht sogar eher dritten Frühling und verdeutlicht mit jeder Sekunde der neuen Platte, dass die Zugänge das Bandgeschehen nochmals auf eine neue Ebene transportieren. Zwar bin ich minimal enttäuscht, dass "Monument" kein gänzlich deutsches Album darstellt. Der Plan war ja ursprünglich, alle 10 Jahre eine Scheibe komplett in Deutsch aufzunehmen, wie es 1996 mit "Crematory"und 2006 mit "Klagebilder" der Fall war. Dennoch untergräbt man diesen Faktor nicht vollends, da "Monument" immerhin vier deutsche Tracks zu bieten hat. Insgesamt findet man eine gute Mischung zwischen dem evtl. ZU elektronisch geratenen "Antiserum" und den älteren melodischen Platten. "Monument" dürfte prinzipiell Fans jeder Ära zufriedenstellen und mit dieser neuen Dynamik bin ich sicher, dass uns die Jungs und das Mädel noch lange erhalten bleiben werden!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (02.05.2016)

WERBUNG: Hard
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