DARK FUNERAL - Where Shadows Forever Reign

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VÖ: 03.06.2016
Bandinfo: DARK FUNERAL
Genre: Black Metal
Label: Century Media Records
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nur wirklich gute Combos wie DARK FUNERAL können sich den Luxus leisten, ihre Horden beinahe sieben Jahre nach einem neuen Langholz darben zu lassen. Als Vorgeschmack darauf wurde der geifernden Fangemeinde bereits vor über einem Jahr mit der "Nail Them To The Cross"-Single der erste schwarze Vorbote kredenzt. Deren schreitend-majestätische B-Seite "Temple Of Ahriman" findet sich ebenfalls auf dem neuen, sechsten Studiolangholz der Black Metal-Institution DARK FUNERAL. Was auch immer die Gründe für die lange Auszeit gewesen sein mögen, klar ist, dass die Schweden nach ihrem Debut wieder (in Abkehr vom gewohnten Latein) mit einem englischen Albumtitel und einem schmucken, wenn auch klischeehaften Necrolord-Artwork ins Rennen starten. Weiters neu im Programm: Fronter Heljarmadr, den sich Lord Ahriman und seine Horde nach dem Abgang von Emperor Magus Caligula von der Band GRÁ unter den Nagel gerissen hatte. Doch Neo-Kehlkopfakrobat Heljarmadr versteht sich auf die Anwendung der bewährten Formel aus hysterischem Gesang und Gekeife und macht einen guten Job, auch wenn Emperor Magus Caligula/Masse Broberg Tod, Wahnsinn und Zerstörung fast noch ein- und durchdringlicher predigte. Immerhin hinterließ der Langzeitfronter, der zuletzt noch "Angelus Exuro Pro Eternus" einbrüllte, recht große Fußstapfen. Man erinnere sich, das alles war 2009, immerhin vor geschlagenen sieben Jahren, als das Album samt dem Clip zu "My Funeral" für Aufregung sorgten.

Das bekannte "Nail Them To The Cross" hatte sich bereits im Hirn festgenagelt, doch auch der Rest der neuen schwarzen Hymnen an Verdammnis, Tod und Teufel funktioniert dank der professionellen Mischung aus packenden Uptempo-Passagen und getragenen Songteilen prächtig und lebt von homogenen Tempowechseln und episch-dunklen Weiten und Höhen, welche Bandchef Lord Ahriman meisterhaft zu inszenieren vermag. Der dynamisch-kraftvolle Opener "Unchain My Soul" oder der ans Albumende gepflanzte Titeltrack präsentieren DARK FUNERAL und zeitgenössischen "Mainstream"-Black Metal so, wie er klingen muss. Die folgenden "As One We Shall Conquer" und "Beast Above Man" feuern ungezügelter, während "As I Ascend" schleppende Epik verbreitet und sich "To Carve Another Wound" wie auch "Nail Them To The Cross" mit kalter Präzision ins Hirn fräsen. Zum Wiedereinstieg gehen die Schweden auf Nummer Sicher, was irgendwie zu erwarten war, vor allem auch im Hinblick auf die Integration des Neo-Fronters.

Den Giftzahn, der sich ins Fleisch schlägt, um für fiebrig-feuriges Glühen und blackmetallische Ekstase vergangener Zeiten zu sorgen, welche die Band erst in den Status hievte, in deren Glanz sie sich auch heute noch zu sonnen vermag, vermißt man zwar ein wenig, gleichzeitig wird dieses Manko durch die gereifte Mächtigkeit, die sich in den zehn blasphemischen Kompositionen manifestiert, wettgemacht. Steht dem Quintett gut zu Fratze. Nachdem sich das neue Label an die ReReleases des Backkatalogs (u.a. "Attera Totus Sanctus" und "Diabolis Interium") gemacht hatte, liegt nun endlich der neue Dreher von Lord Ahriman vor. Und ebenjener spielt die "Alte Hasen"-Karte eindrucksvoll aus. Feistes Gebolze wird durch ein intensiviertes Maß an epischer Mächtigkeit in den Kompositionen verfeinert und auch der neue Fronter füllt die mächtigen Emperor Magus Caligula-Fußstapfen recht gut aus. Daumen hoch also für die langerwartete Rückkehr der Schweden, die bald nachlegen sollten und - an diesen gelungenen, wenn auch wenig überraschenden Relaunch anknüpfend - mit viel Wind unter den Schwingen zu neuen Höhenflügen aufbrechen sollten. Quasi die Kür nach dieser - gelungen - Pflichtübung. Aufmunternde vier Punkte für das Comeback der Black Metal-Institution.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (30.05.2016)

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