Grand Magus - Sword Songs

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VÖ: 13.05.2016
Bandinfo: GRAND MAGUS
Genre: Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Was macht man (frau), wenn man ein neues Album von GRAND MAGUS in die Hände bekommt und es bewerten soll?
a) Man hört es natürlich umgehend an
b) man liest sich mal die Kritiken der vorhergehenden Alben
Ergebnis zu a) net schlecht, net schlecht - viele Songs erzeugen großes Kino und man hört die Kämpfe und fühlt sich fast selbst als Krieger.
Ergebnis zu b) die Vorgänger-Alben werden in den höchsten Tönen gelobt; vor allem "Triumph And Power"  aus 2014 heimst bei Kollge Rosenberger 5 Punkte ein und er wird nicht müde zu schreiben, wie toll dieses Werk denn nicht ist

Was nun die Spannung steigert und zur Frage führt: "Was macht das Katzentier mit den Nordmännern und ihren Schwerter-Songs?"
Des Rätsels Lösung: Ich finde die "Sword Songs" wirklich gelungen, aber nicht ganz dort, wo das letzte Album war.

Wir haben noch immer die geniale Stimme von JB, die jeden Song mit dem gewissen Etwas versieht und so richtig schön epiisch klingen kann. Dazu die perfekten Riffs und Solo-Gitarren-Parts, die vor allem überzeugen, weil sie heavy und klar und eher einfach sind. Wer braucht denn das ganze komplexe, verschnörkelte Zeug, wenn es so auch geht und teilweise auf diese langsame, düstere Weise mehr Stimmung rüber kommt, als wenn eine ganze Horde Gitarristen an ihren Siebensaitern am Werk wäre.
Bass und Schlagzeug darf ich nicht vergessen. Ohne die Drums, die mal nur für den Rhythmus da sind und im nächsten Moment eher ein Klangbild von Marsch und Kampf und Sieg erzeugen, und dem fetten Bass, der passend dominante Passagen spielt, würden GRAND MAGUS nicht das sein, was sie sind, nämlich eine Heavy Metal Band aus Schweden, die den Metal wirklich noch in epischer Größe rüberbringen, wie man es früher nur von MANOWAR oder auch ein wenig von IRON MAIDEN kannte.

Nun zu den einzelnen Songs:
Neun Stück sind es diesmal geworden, darunter das Instrumental-Sück "Hugr", das ein wenig nach Folk klingt, ein paar langsamere, ruhigere Sachen, wo man den früheren Doom der Band noch raushört und eine ganze Liste an Power-Songs, die tolle Refrains bieten, starke Texte, lässige Hooks und insgesamt ein Bild erzeugen, dass man diese Band liebend gerne live hören möchte, um mit den andern Fans die Fäuste hochzurecken, die Trinkhörner zu stemmen und entweder mitzugrölen oder zu bangen, je nach Lust und Laune.

So richtig Power haben gleich die ersten beiden Nummern, nämlich der Opener "Freja's Choice" und "Varangian". Egal, ob es nun der Ausdruck in der Stimme von JB ist, der so richtig den wilden Kerl raushängen lässt, oder das gemeinsame Anstimmen von Refrains wie bei "Varangian" - man ist von der Magie der Songs sofort gefangen und will mitmachen.Textpassagen über „Warriors“ passen da natürlich perfekt dazu und der Refrain ist absolut mitgrölbar und äußert live-tauglich, auch wenn man als Nicht-Nordmann ein wenig Schwierigkeiten mit der Aussprache des Titels „Varangian“ hat. Musikalisch überzeugen hier sofort die intensiven Riffs und der fette Bass.

Nach ein paar gemütlichen Takten legt „Forged In Iron“ richtig knackig los. Das erste, was bei diesem Speed und Power Song hängen bleibt, lautet „Viking Metal“, auch wenn der Song einen anderen Titel hat. Thematik ist wie gehabt Kampf und Sieg und wird entsprechend über Vocals, Bassläufe und Schlagzeug umgesetzt. Zwischendurch ein paar getragene Stellen über Macht und Sieg, wo die Stimme dominiert, und von der ruhigeren, doomigen Seite der Band begleitet wird.

Mitnehmende, leicht düstere Riffs bestimmen „Born For Battle“. Stellenweise erinnert mich der Song aber an JUDAS PRIEST Songs, nicht wegen der Stimmen, da sind sich die beiden doch zu unterschiedlich, aber dieser Push in den Melodien gepaart mit einer gewissen Trägheit lässt Querverbindungen ziehen.

Bei „Master Of The Land“ liegt der Schwerpunkt zuerst mal auf Gesang und einem gut gemachten Rhythmus, der die Vocals unterstützt. Mehr im Midtempo angesiedelt und recht melodisch ist dies irgendwie ein nachdenkliches Stück, dem man vor sich hin nickend folgt, bevor einen „Last One To Fall“ wieder aus der Gemütlichkeit reißt. Wieder von Bass und Schlagzeug dominiert, prescht der Song voran und führt einen durch die nächste Kampf-Szenerie, die sich bei mir sehr bunt und aufregend im Kopf abspielt.

„Frost And Fire“ ist eine dieser Hymnen, von denen es mehrere auf „Sword Songs“ gibt. Das Lied ist eines der Beweisstücke dafür, dass man auch ohne Firlefanz auf der Gitarre und endloser Komplexität im Songwriting und den Melodien dichte und überzeugende Songs abliefern kann, die beim Publikum ankommen.

Der letzte Song des Albums ist noch mal eine Art Höhepunkt: „Every Day There’s A Battle To Fight“ besticht erneut mit den Bariton-Vocals von JB und nachdenklich machenden Textinhalten. Dazu die groß angelegten Backing-Vocals und Midtempo-Riffs, die einen losstampfen lassen, als wäre man selbst mitten in einem Wikinger Geschehen, obwohl es hier doch eher um die banalere Sache des täglichen Kampfes geht und nicht um große Kriegsführung. Musikalisch ist das Stück ebenfalls sehr gut umgesetzt mit dem schönen Gitarrensolo, das die Stimmung herausarbeitet, und einem zart-düsteren Abgang.

Eine Sache, die mir bei GRAND MAGUS pausenlos passiert, ist, dass ich mir die Songs live vorstelle. Das Feeling in einer gut gefüllten Halle muss ein Hammer sein. Ich sehe förmlich die Menge mitfeiern, headbangen, Fäuste in die Höhe recken etc. Als Alternative dazu bietet sich das Wikinger-Helden-Epos an - einfach aussuchen, was euch besser gefällt.
 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (22.05.2016)

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