Panychida - Haereticalia - The Night Battles

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VÖ: 30.05.2016
Bandinfo: Panychida
Genre: Pagan Metal
Label: Cursed Records
Lineup  |  Trackliste

Aus Pilsen! Ja genau, da wo auch das Bier herkommt.
Nicht nur brauen können sie gut in Tschechien, sondern seit 2004 gibt’s von dort auch äußerst feinen Pagan Metal in Form von PANYCHIDA, die nun 2016 ihr neues Album „Haereticalia - The Night Battles“  veröffentlicht haben.


„The Wild Hunt Assembly“ - hab ich das falsche Album eingelegt? Klassisch anmutende Musik erwischt statt…. nein, alles stimmt so. Aus dem Nichts - die sphärischen Klänge verhallen und Kinderstimmen teilen mit „…they are bringing the night.“
Gruselfaktor hoch Zehn, sämtliche Horrorfilme die ich die letzten Jahren gesehen habe spulen sich vor meinem inneren Auge ab, mit sowas kriegt man mich immer.
Mit „Procession Of The Dead“ geht es weiter - top artikulierte Vocals von Vlcák, musikalisch merkt man schon bei diesem Stück dass dies nicht ‚nur‘ reiner Pagan ist, sondern dass PANYCHIDA noch gekonnter als zuvor Doom-, Melodic Black- und Pagan-Elemente zu einem sehr individuellen Sound vereinen. Das Pagan Metal Eck erfreut sich nach wie vor ungebrochener Beliebtheit, wie schon einmal erwähnt: der überfütterte Markt verlangt Originalität - irgendetwas, das im Gehör, im Kopf bleibt.
„The Night Consumes The Light“ schafft eine extreme Atmosphäre, ein mitreißendes Stück das einen Sog erzeugt, in den der Hörer unweigerlich gezogen wird. Grandioser Melodic-Part, welcher die persönliche Note von PANYCHIDA verkörpert.
„Josafat (The Gathering)“ - wieder klassisch anmutender Einstieg - eine berauschende Mischung aus Stimmgewalt, gekonntem Keyboard Einsatz und schmetternden Drums.
Auf diesem Album zeigen PANYCHIDA eindrücklich was sie einzigartig macht - von den Themen her im tiefsten Mittelalter beheimatet, machen sie modernen Pagan kombiniert mit sehr melodiösen Elementen die sich loslösen vom Arrangement um wieder zusammenzufinden.
„In Striacium (instrumental)“ - Ja, PANYCHIDA können auch Instrumentalsongs schreiben die eine Geschichte erzählen, ohne groß Worte zu verlieren. Schwer in Worte zu fassen was dieser Song auslöst, eine Stimmung ähnlich der bittersüßen Sehnsucht nach Dingen, von denen man eigentlich noch garnicht weiß. So fühlt sich vertontes Fernweh an.
Ich erwische mich dabei, wie ich anfange das Werk mitzudirigieren, Augen geschlossen - gut dass mich hier keiner sieht. „In Striacium“ endet abrupt… und „Hunting The Witches“ beginnt - mit dem kehlig-schnurrenden Gesang von Vlcák - vorbei ist’s mit Dirigieren, dafür zwingt es einen fast dazu mitzunicken und noch ein bisschen lauter zu drehen.

„For I Don’t Cause The Evil“ und „The Livonian Werewolf“ reihen sich nahtlos ein, komplettieren den Spannungsbogen - vielleicht ist jemandem die Geschichte vom Werwolf - Thiess von Kaltenbrun - bekannt, dieser hat hier ein ganz persönliches Lied abgestaubt. Er war ein Mann der von sich selbst behauptete, ein Werwolf zu sein und wurde im 17. Jahrhundert wegen Ketzerei verurteilt. Perfekter Stoff für eine Band die ihre Liedinhalte hauptsächlich aus der dunklen Zeit des Mittelalters wählt.
Zum (beinahe) Abschluss: „Perchtenlaufen (instrumental)“, als stimmiger Ausklang eines wirklich gut produzierten Albums einer (nach wie vor) ziemlich unterschätzten Band.

„Alatyri (live bonus track)“ - ist vom 2010er Album „Moon, Forest, Blinding Snow“ - sehr spannend die Weiterentwicklung der Band auf einem Album serviert zu kriegen, wenn man sich ‚Alatyri‘ von der Komposition anhört und dann mit dem zuvor Gehörten „Haereticalia - The Night Battles“ vergleicht, merkt man schon deutliche Unterschiede.
Als weiterer Bonustrack ist noch „Three Pillars (live bonus track)“ zu hören - der Song war auf der 2011er EP „Woodland Journey“, einer meiner Lieblingssongs von den damaligen PANYCHIDA.

Favourite Track auf dem Album: „For I Don’t Cause The Evil“

Fazit: Eine Pagan Metal Band, bei der man auf die Texte hören kann, weil sie mehr zu erzählen haben als manch Andre, ein gut produziertes Album und eine hörbare Weiterentwicklung in musikalischer Hinsicht. Passt!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lee (31.07.2016)

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