MADAME MAYHEM - Now You Know

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VÖ: 26.08.2016
Bandinfo: MADAME MAYHEM
Genre: Hard Rock
Label: Metalville Records
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Lineup  |  Trackliste

„Ehrliche Rockmusik mit „In Your Face“-Attitüde verspricht der Promozettel zu MADAME MAYHEM. Die in Manhatten geborene Dame hat sich in der amerikanischen Musikszene durch Supportshows von BUCKCHERRY und DORO schon einen Namen gemacht – so mancher munkelt aber auch, die Bekanntheit und Beliebtheit der Madame wären zu einem Gutteil auch ihrem exaltierten Auftreten bzw. Look geschuldet. Hierzu werfen wir einen Blick auf die Promofotos der Dame, die ja zugegebenermaßen schon etwas arg klischeehaft auf „Sex Sells“ gebürstet sind. Doch da es ja um die Musik geht, lassen wir das Bestreben von Madame, ihren wohlgeformten Körper akkurat in Szene zu setzen, einmal außen vor – für die Herren der Schöpfung ist die adrette Verpackung auf jeden Fall ein willkommener Bonus.

Zum vorliegenden Album „Now You Know“ muss auch noch einmal kurz ausgeholt werden. Da das Scheibchen ursprünglich 2015 nur für den amerikanischen Markt bestimmt war, folgt nun eine Neuveröffentlichung auf internationaler Ebene. Somit sorgt das im Netz zu findende Releasedatum aus dem Vorjahr durchaus für ein wenig Verwirrung – VÖ für den hierzulande relevanten Europäischen Markt ist tatsächlich das Datum des August diesen Jahres und nicht jenes von 2015.

Nachdem nun alle Eckpfeiler abgesteckt sind, können wir uns bedenkenlos dem Inhalt von „Now You Know“ widmen. Und jener Inhalt hat es ziemlich in sich, hat sich MADAME MAYHEM für ihr Album doch einige äußerst potente Namen aus der Rock- und Metalszene an Land gezogen. Hervorzuheben sei hier vor allem Billy Sheehan (THE WINERY DOGS), der sich sowohl für Teile an Gitarren und Bass verantwortlich zeigt als auch die Produktion des Rundlings übernommen hat – welche sich im Übrigen als ganz vorzüglich herausstellt. Weiters an den Saiteninstrumenten zu hören sind Ron „Bumblefoot“ Thal (GUNS 'N' ROSES), Russ Parrish (aka „Satchel“, STEEL PANTHER) und Simone Sello (CHICANERY) an den Gitarren sowie Corey Lowery (STUCK MOJO) am Bass – den exzellenten Beat klopft niemand Geringerer als Ray Luzier von KORN. Bei dieser Ansammlung an Großen Namen zur Unterstützung bzw. Umsetzung von MADAME MAYHEMs Songs – die Dame schreibt tatsächlich die meisten davon selbst – kann eigentlich nichts mehr schiefgehen... oder?

Musikalisch zeigt sich „Now You Know“ auch nur von der allerbesten Seite – von harschen, metallisch orientierten Songs über rockige Hymnen bis hin zu bluesigen Tönen wird jeder Stil authentisch transportiert. So wird beispielsweise bei „Something Better (Now You Know)“ ganz amtlich geshreddert, während am anderen Ende der Härteskala das überraschende, den Schlusspunkt des Albums bildende „Anyone Who Had A Heart“ steht, dessen bluesiger Grundtenor sogar einen leichten Soul-Touch aufweist. Reminiszenzen an THE CRANBERRIES finden sich bei „Perfect Nightmare“, dessen Strophen ein wenig an den Klassiker „Zombie“ erinnern. Dazu gesellen sich Singer/Songwriter-Stücke wie „Pain“ neben rockigen Ohrwürmern, aus denen vor allem „Nothing To Lose“ und „Can't Stand“ hervorstechen. Beide könnten sich so richtig heftig im Ohr festsetzen – wäre da nicht MADAME MAYHEMs teilweise über Gebühr strapazierte Stimme. Einerseits bekommt Madame wie z.B. beim coolen, sehr metallisch geratenen Opener „Monster“ oder auch „More Than Misery“ im mittleren Stimmbereich zwar ordentlich Druck hinter ihr Organ, doch andererseits versucht sie sich leider in den meisten Titeln des Albums in gesanglichen Höhen, in denen sie extrem gepresst klingt. Vor allem das balladeske „Better Days“ wird von der kreischigen Performance vollends ruiniert, und auch „Under The Microscope“ mit seinem vertrackten Rhythmus wirkt über weite Strecken dissonant.

Musikalisch ist MADAME MAYHEMs „Now You Know“ über jeden Zweifel erhaben – sowohl das abwechslungsreiche, stilistisch vielfältige Songwriting als auch das exzellente Spiel aller beteiligten Musiker machen das Album zu einem musikalischen Genuss, der lediglich durch die Vokalperformance geschmälert wird. Das ist insbesondere schade, da MADAME MAYHEM zweifelsohne kompositorisch ein äußerst gutes Händchen beweist und auch stimmlich in mittleren Lagen überzeugen kann. Lediglich im höheren Bereich, den sie leider viel zu stark forciert, finden sich mitunter beträchtliche Schwächen, die einer höheren Bewertung im Wege stehen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (23.08.2016)

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