The Embodied - Ravengod

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VÖ: 15.07.2016
Bandinfo: The Embodied
Genre: Power Metal
Label: Pure Legend Records
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Lineup  |  Trackliste

Bisher habe ich noch nie etwas von THE EMBODIED gehört. Wäre wohl länger so geblieben, wenn ich nicht zufällig diesen Link angeklickt hätte, der zu „Death By Fire“ führte, dem aktuellen Video aus dem neuen Album „Ravengod“. Die Power, die in diesem Song steckt, die Vocals, die von Clean bis Growl alles bringen, der treibende Schlagzeugrhythmus, die harten Bässe und die gefinkelten Soli, sowie zahlreiche Stil/Rhythmenwechsel, weckten umgehend die Lust auf mehr.

Und so kam es, dass ich „Ravengod“ zwecks Review orderte, um es von der ersten bis zur letzten Nummer kennen lernen zu können. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Der knackige und abwechslungsreiche Stil, der bei dem einen Song versprochen wurde, zog sich fast durch das gesamte Album (ausgenommen die Folk-Stücke, zu deren Mittelalter-Stimmung das wirklich nicht passen würde).

Die Band selbst sagt, dass ihre Einflüsse sowohl von Power, Death, Heavy und Folk Metal kommen. Ich bin mir sicher, auch noch Thrash und ein wenig Progressive, sowie Metalcore herausgehört zu haben. Angereichert mit Lyrics, die fast alle mit den düsteren Seiten unseres Lebens und unserer Träume zu tun haben, entsteht eine raue und teils recht dunkle Mischung, die dann doch von den gelungen kombinierten Melodien aufgelockert wird und somit eine schöne Abwechslung während des 49-minütigen Albums entstehen lässt.

So starten wir denn mit „Bleed“ in das Album, dem ersten knackigen Metal-Song, bei dem es nicht nur textlich um Vampire und Blut und Biss geht, sondern wo der Biss vor allem in den Doppel-Gitarren-Riffs und den Attacken des Schlagzeugs liegt. Ein Song, der sich wirklich nicht hinter großen Power-Metal-Hits verstecken braucht, weil er 100-prozentig all das mitbringt, was Powermetal erfolgreich macht. Das folgende „Vengeance“ verfolgt einen langsameren und düstereren Weg, passend zu den Lyrics eben. Hier kommen Screams und Growling genauso zum Einsatz wie klare Vocals, um mit diesen Ausdrucksmöglichkeiten die Inhalte umzusetzen. Das Gitarrensolo wirkt im Gegensatz dazu richtig verspielt und fröhlich.

„Praetor Sorrow“ kann man als gitarrenlastig und vom Hard Rock angehaucht bezeichnen, vor allem bei den Refrains und Backing-Vocals kann ich mich des 80er-Eindrucks nicht erwehren, auch wenn die Gitarren dann doch zu stakkatoartig kommen, um die 80er zu kopieren. Vielmehr liefern THE EMBODIED mit diesem Song eine moderne Mischung von unterschiedlichen Stilen. Der nachfolgende Titeltrack „Ravengod" geht weg von der leicht verspielten Richtung, wieder hin zum Metal mit Kraft. Bei diesem Song gibt es fast keine Anreicherung mit modernen Tönen, sondern es wird straighter Power Metal gespielt und auch gesungen.

Trotz seinem gewisse Inhalte vermuten lassenden Titel, ist "The Exorcist" ein abwechselnd ruhig-melancholisch-nachdenkliches und dann wieder modern-progressives Stück mit Screams und abgehackten, aggressiven Riffs sowie abschließend sanften Gitarrenpassagen. Diese bieten eine passende Überleitung zu den akustischen Klängen von "Land Of The Midnight Sun", einem Song aus dem Folk-Repertoire der Band. Neben Metal, zeigen THE EMBODIED auch für die feinen, klaren, ursprünglichen Töne, gepaart mit schönem, sanften Gesang viel Gespür und überzeugen hierbei genauso.

Mit "Awaiting The End" servieren sie uns wieder ein knackiges Stück aus der Metal-Schiene, gepaart mit nachdenklichen Takten und abwechslungsreichen Vocals. Die Vielfältigkeit dieses Stückes, das Screams genau so beherbergt wie melodiöse Backing-Vocals, und harte Riffs als Gegensatz zu gefinkelten Gitarrensoli setzt, ist nicht alltäglich und zeigt erneut, dass die Band sich nicht in eine Richtung drängen lässt. "I Sufficate With Anger" ist ähnlich. Dieser Song ist einerseits der harten Metal-Seite zugetan, andererseits gibt es Einspielungen mit ruhigerer Untermalung und melodiöse Parts.

Das Melodiöse und Ruhige wird zu Beginn von "Art Of Hunting" fortgesetzt. Erst als die Jagd beginnt, beginnt sie nicht nur textlich, sondern auch musikalisch. Der im Trab dahingehende Song findet seine Highlights beim Spiel der beiden Gitarristen und beim Refrain, der sehr eingängig ist und von den dazupassenden Hooks begleitet wird. Mehr rockig als metal-lastig, ist dies eine Nummer, die man lange nicht mehr los wird, weil einen der gute Refrain nicht auslässt. Mit "Battle Of The Mind" versuchen sie bei der Eingängigkeit und dem Ohrwurm-Refrain anzusetzen, es klappt aber nicht eins zu eins, weil diese Nummer dafür zu schnell ist und sie eher der Power Metal Schiene zuzurechnen ist, als dem in die Beine fahrenden Rock. Dafür klappt bei "Battle Of The Mind" das Headbangen und akustische auf die Tube drücken, sodass der Übergang zum nächsten Song passt und kein harter Knick wird.

Das bereits zu Beginn angesprochene „Death By Fire“ strotzt von melodischer Härte und liefert damit einen entsprechend harten Abgang, denn die letzte Nummer „Vallfaerd till Asgaard“ ist ein reines Instrumentalstück, bestimmt von Folk-Klängen und daher nicht mit dem Schwerpunkt der Band zu verbinden, auch wenn Folk bei ihnen ein nicht zu unterschätzendes Element ist.

Die Schweden von THE EMBODIED verstehen es, unterschiedliche Richtungen und Klänge auf einem Album zu vereinen, ohne einen vor den Kopf zu stoßen. Vielmehr sind es unterschiedliche Gemütsausprägungen, die dargestellt werden und die schon mal die unterschiedlichen Stimmungen treffen, denen man ausgesetzt ist. Eine interessante Mischung, die frisch und belebend wirkt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (04.09.2016)

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