SERIOUS BLACK - Mirrorworld

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VÖ: 09.09.2016
Bandinfo: SERIOUS BLACK
Genre: Melodic Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

SERIOUS BLACK – die Powermetal-Supergroup startete im Vorjahr mit dem Debüt "As Daylight Breaks" ganz ordentlich durch und absolvierte im Anschluss des Albumreleases auch gleich eine ausgedehnte Tour im Vorprogramm von HAMMERFALL. Trotz Problemen im Vorfeld, wie dem krankheitsbedingten Ausfall von Schlagzeuger Thomen Stauch und dem Wegbrechen des Gründungsmitglieds Roland Grapow wegen Zeitmangels, kam die Melodic-Maschinerie der internationalen Gruppe (beinahe so viele verschiedene Nationalitäten wie Mitglieder!) nicht ins stottern. Tour-Ersatz ward schnell gefunden, und so stießen Bob Katsionis (FIREWIND) und ,mit der zweiten Rundreise im Herbst letzten Jahres, auch noch Alex Holzwarth (RHAPSODY) als neue fixe Mitglieder hinzu. Mit selbigen begab man sich dann auch ins Studio, um sich der Arbeit an dem Nachfolgealbum zu widmen – und eben jenes liegt uns nun mit dem Titel „Mirrorworld“ vor.

Was schon bei den ersten Titeln auffällt, ist das im Vergleich zum Vorgänger deutlich rockiger ausgefallene Songwriting. Über dem musikalisch hochwertigen, aber nicht ganz die Klasse des Vorgängers erreichenden Instrumentalbett thront ein entfesselter Urban Breed, der dem Album ganz stark seinen gesanglichen Stempel aufdrückt. Agierte er auf dem Erstling mit seinen sich ins Ohr fräsenden Powermetal-Hymnen noch weitestgehend songdienlich, so wird der Top-Vokalist hier einmal so richtig von der Kette gelassen und darf sowohl seine schmeichelnde, als auch seine rotzig-rockige Seite raushängen lassen – und beides steht ihm verdammt gut zu Gesicht!

Obwohl der Keyboard-Bombast etwas zurückgefahren wurde, bekommt man mit dem Opener „Breaking The Surface“ gleich eine ordentliche Breitseite serviert – die ultra-epischen knappen zwei Minuten bauen perfekte Spannung auf und erinnern etwas an „Fluch der Karibik“ beziehungsweise generell an den breitwandigen HANS-ZIMMER-Sound. Daran anschließend gibt es gleich den ersten Ohrwurm – „As Long As I'm Alive“ geht zunächst ein wenig in Richtung Keyboardlastigen 80's Stadionrock, entwickelt sich dann aber zu einem coolen speedigen Song, bei dem Sänger Urban gleich einmal klar macht, dass er hinsichtlich der Vocals das Heft fest in der Hand hat. Mit den Uptempo-Titeln „Castor Skies“ und „You're Not Alone“ gibt es ebenfalls bekannte Powermetal-Kost auf die Ohren – man ist fast versucht zu sagen, es handle sich um „typische“ hochklassige SERIOUS BLACK-Titel, die ohne weiteres auch auf dem Debüt hätten stehen können.

Angesprochene, mehr rockige Anleihen kommen vor allem im Titeltrack „Mirrorworld“ durch, der wieder mit verflucht starkem Chorus punkten kann. Beschwingt, fast poppig zeigen sich SERIOUS BLACK beim Faserschmeichler „Heartbroken Souls“, und auch in „Dying Hearts“ wird stark in den  Poprock-Bereich geschielt. Nichtsdestotrotz zählt der sich gewaltig im Ohr festsetzende Titel zu den stärksten des Albums, was vor allem an der großartigen Gesangsleistung liegt. Einzig „State Of My Despair“ rödelt ein wenig unspektakulär vor sich hin und mag trotz prägnantem Keyboard-Hook nicht wirklich hängenbleiben. Dafür gibt es mit dem abschließenden „The Unborn Never Die“ noch einen verflucht starken Ohrwurm-Track, bei dem Urban Breed, aufbauend auf wunderbar abwechslungsreicher Instrumentalarbeit, gesanglich noch einmal alle Register zieht.

Trotz geradezu überragender Vocalperformance von Urban Breed erreicht „Mirrorworld“ die Klasse des Vorgängers „As Daylight Breaks“ nicht ganz. Zum einen ist die Produktion wieder etwas höhenlastig ausgefallen, was vor allem in stärker präsenten, rockigen Passagen ein wenig Druck herausnimmt, zum anderen erreicht der neue Rundling leider nicht die gnadenlose Eingängigkeit des Erstlings – es braucht schon einige Zeit, bis die Platte so richtig den Nachbrenner zündet. Zudem kommt die Standard-Edition mit lediglich neun Songs, während die Special Edition des Albums dann allerdings gleich ganze sechs (!) Bonustracks enthält! Alleine aufgrund des Preis/Leistungsverhältnisses empfiehlt es sich also, obwohl den Rezensenten wohl kollektiv nur die Titel des Standardrunds vorliegen, gleich die Anschaffung der umfangreicheren Scheibe. Bei der zur Schau getragenen Qualität von SERIOUS BLACK kann hier kaum etwas schief gehen!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (07.09.2016)

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