FRACTAL CYPHER - The Human Paradox

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VÖ: 07.09.2016
Bandinfo: FRACTAL CYPHER
Genre: Progressive Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Wie, das ist ein Debut-Abum? Auf so einem Level produziert und eingespielt? Was ist denn mit denen los? Ja, das waren meine Gedanken, als ich zum ersten Mal in den FRACTAL CYPHER-Longplayer „The Human Paradox“ hören durfte. Und tatsächlich befinden sich Songwriting, musikalisches Können und alles, was man noch so braucht, um eine tolle Platte rauszuhauen, auf höchstem Niveau. Von Anfängerfehlern sind die kanadischen Progger weit entfernt. Es wird ein Album abgeliefert, das die Herztöne des Prog-Freunds ordentlich auf triolisch drillt!

Man könnte nun beginnen, FRACTAL CYPHER soundtechnisch in alle Einzelteile zu zerlegen. Aber das ist an dieser Stelle nicht nötig und würde bei der Komplexität des Debut-Albums „The Human Paradox“ auch sämtlichen Rahmen sprengen. Es geht viel einfacher. FRACTAL CYPHER bietet einfach alles, was eine Progressive Rock/Metal-Band mitbringen muss. Während sich die Kanadier bei Sound und Aufbau zwar an der Marschrichtung bekannter Genre-Kollegen wie DREAM THEATER (vocal-technisch kann man auch die ein oder andere Stimmgewalt der Line-up-Chaoten von DREAMSCAPE in den Ring werfen) orientieren, liefern sie alles andere als einen billigen Abklatsch von bekannten Kompositionen. Durch den klaren, starken Gesang, die Mischung aus eingängigen und manchmal eckigen und kantigen Melodien und der perfekten Rhythmusarbeit, die sich mal auf easy-listening und Eingängigkeit konzentriert und sich an anderer Stelle vor Komplexität und Wechsel beinahe überschlägt, basteln sich die Kanadier ein großartiges Gerüst aus Progressivität, das jeden Fan des Genres restlos fesseln wird. 

Von sehr geradlinigen Tracks, wie dem gediegenen, ausdrucksstarken „Shining a While“, ausgedehnten Instrumental-Passagen („The Ghost of Myself“), einer kraftvollen Ballade „The Awakening“ und vollkommen gewollter Dissonanzen wie bei „Imminent Extinction“ lassen FRACTAL CYPHER einfach nichts aus und bedienen die komplette Bandbreite, um das Gehirn des Hörers so richtig auf progressiven Starkstrom zu schalten. Keiner der insgesamt neun Songs lässt auch nur im geringsten an Spannung und Qualität missen oder verliert sich gar in Belanglosigkeit. Abgerundet wird "The Human Paradox" schließlich noch von einem erwähnenswerten, tollen Cover-Artwork, das sich durch das komplette Booklet zieht. Wären wir hier theatralisch, wäre ein Spruch wie „Ein neuer Stern steht hell leuchtend am Prog-Himmel“ angebracht. Da Theatralik und Phrasen dreschen nicht unser Ding sind, sondern nur harte Fakten, bleibt abschließend nur noch zu sagen: FRACTAL CYPHER haben alles richtig gemacht! Es wird verdammt schwer werden, diesen Erstling zu toppen!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (10.09.2016)

WERBUNG: Hard
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