VIKE TARE - Feed The Flames

Artikel-Bild
VÖ: 02.09.2016
Bandinfo: VIKE TARE
Genre: Pagan Metal
Label: Einheit Produktionen
Lineup  |  Trackliste

Im Zuge der Pressemitteilung bzgl. SURTURS LOHE hat Einheit Produktionen auch die bis dato eigentlich gänzlich unbekannten VIKE TARE, die 2016 quasi ihr zweites Debütalbum releasen, nachdem das eigentliche, "The Tide Of Revelation", bereits beachtliche elf Jahre auf dem Buckel hat. Wer mich und meine Rezensionen mittlerweile ein wenig kennt, wird wissen, dass ich stets Ausschau nach wertvollem Pagan-Metal-Gut bin und bei den Wilhelmshavenern waren der Probe-Hördurchgang sowie die Gegebenheit, dass das Label zuletzt auch mit SAXORIOR einen großartigen Underground-Act gestützt hat, tatsächlich ausschlaggebend, sich der Sache "Feed The Flames" anzunehmen und sie genauer zu analysieren. Und das wiederum stellte sich als glückliche Fügung heraus.

Was mich wie so häufig in dem Genre natürlich stört, ist der wechselnde Gebrauch zwischen der englischen und deutschen Sprache bei heimischen Themen, zumal VIKE TARE ihren Stil eindeutig als friesischen Pagan Metal deklarieren und man somit wie schon beispielsweise bei zurückliegenden Veröffentlichungen von BLACK MESSIAH oder auch SAXORIOR einfach kaum nachvollziehen kann, warum man das bewusst so zerstückelt. Dafür merkt man aber schon im Titeltrack "Feed The Flames", dass VIKE TARE in vielen anderen relevanten Aspekten ziemlich gut ausgebildet sind: Mehrstimmige Gitarrenläufe, packende Rhythmuswechsel, epische Atmosphäre und satte Black-Metal-Vocals mit Wiedererkennungswert sind da nur ein Teil des Repertoires, das darauffolgend in "Phobos Anomaly" ebenfalls erfolgreich ausgespielt und in "Trutz, blanke Hans!" durch gut platzierten Klargesang und melodische Cleangitarren mühelos erweitert wird.

Mit wem bitte haben wir es hier überhaupt zu tun? Die Herren haben wahrhaftig nur 135 (!) Likes auf Facebook, legen aber vor, als wären sie eine etablierte Größe im Melodic-Black-Metal-Sektor. Und zwar nicht nur ein ganz okayes Werk, dass sich hier und da bei den Ziehvätern des Genres bedient, sondern ein stattliches, das durch eine ausgewogene Mischung aus Harmonien und Härte sowie die friesisch-angehauchten Themen eine eigene Note besitzt und vor allem in Sachen Songwriting überaus glänzen kann. Dieses gerät hier und da zwar etwas eintönig, bringt in den allermeisten Fällen aber spannende Stücke wie "Die späte Rückkehr" oder "Der Fischer" hervor, deren Melodiebögen, Tempowechsel, Schlagzeugarbeit und Stimmungen fernab üblicher Pagansäuseleien mich wirklich zum Staunen bringen.

So kann ich an dieser Stelle nicht mehr tun, als VIKE TARE und ihren zweiten Anlauf namens "Feed The Flames" an jeden Interessenten des Pagan Metal weiterzuempfehlen. Die Niedersachsen befinden sich technisch auf einem beachtlichen Niveau und schaffen es darüber hinaus, ein homogenes Machwerk anzubieten, das einerseits eine melodische und atmosphärische, andererseits aber auch bissige und knüppelharte Seite hat. Somit gehören VIKE TARE für mich zweifelsohne zu DEN Newcomern und Überraschungskünstlern des Jahres und werden im Jahresrückblick sicherlich ihren berechtigten Platz bekommen. Gebt dem Album eine Chance und merkt euch Einheit Produktionen auch weiterhin als Förderer solcher Perlen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (11.09.2016)

ANZEIGE
ANZEIGE