BRUJERIA - Pocho Aztlan

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VÖ: 16.09.2016
Bandinfo: BRUJERIA
Genre: Death Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
Lineup  |  Trackliste

"Viva Presidente Trump!" - BRUJERIA beginnen die Promotionphase zu ihrem ersten Album seit 16 Jahren, "Pocho Aztlan", mit einer deftigen Ansage in Richtung des US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten, der bekanntlich nicht allzu viel für Mexikaner übrig zu haben scheint und damit wohl nicht nur die Deathgrind-Legende dezent "verärgert" hat (man achte auf die Mauer mit "Trump"-Graffiti" im Artwork). Der einzige Grund, warum man die Single nicht ganz schlicht auf "Kill Trump" getauft hat, ist laut Bandchef Juan Brujo, dass man sich einfach keinen unnötigen Rechtsstreit mit dem Lieblingsfeind einhandeln wollte, den man letztlich sowieso nicht hätte gewinnen können. Dafür hat man ihm mittels Photoshop-Skills ein Messerchen an den Kopf gekritzelt - steht ihm gut. Aber widmen wir uns an dieser Stelle nicht allzu sehr der Politik, sondern lieber der Tatsache, dass BRUJERIA nach einigen Live-Auftritten nun also auch wieder ihre Studioaktivitäten aufgenommen haben, die in der weit entfernten Vergangenheit immerhin drei starke, sich heute immer noch an großer Beliebtheit erfreuende Longplayer hervorgebracht haben. Kann "Pocho Aztlan" da mithalten?

Zugegeben, mir war diesbezüglich schon ein wenig mulmig, als man im Zuge der Ankündigung des Albums beiläufig erwähnt hat, man hätte es in ungefähr drölftausend unterschiedlichen Studios und Galaxien aufgenommen und am Ende dann zusammengeflickt, aber "Pocho Aztlan" kann sich insgesamt durchaus hören lassen und ist sicherlich alles andere als ein Fehlgriff. Das fängt beim Titeltrack an und hört beim äußerst unterhaltsamen, dezent angepassten DEAD KENNEDYS Cover "California Über Aztlan" auf.

Erwarten darf man die BRUJERIA-typische Deathgrind-Mischung mit einem guten Schuss Livetauglichkeit, die vielleicht ein oder zwei Songs zu lang ausgefallen ist, dafür aber auch Brecher wie etwa die sehr oldschooligen "No Aceptan Imitaciones" und "Profecia Del Anticristo" oder das an FEAR FACTORY (ohne Burton und Sampling) erinnernde "Plata O Plomo", das vor der Bühne wohl für den ein oder anderen Moshpit sorgen dürfte. Dazwischen lassen sich zudem auch kürzere Straightforward-Hard- und Grindcore-Knüppel wie "Isla De La Fantasia" (groovige Basslines) und "Mexico Campeon" blicken, die die Schlagzahl locker oben halten und dafür sorgen, dass das Gesamtwerk nicht allzu monoton ausfällt.

So sollte "Pocho Aztlan" ein Muss für jeden BRUJERIA-Fan sein, der das Studioalbum-Comeback nicht erst seit gestern herbeisehnt. Makellos ist das vierte Album der Mexikaner und "Wahl-Mexikaner" (Jeff Walker und Shane Embury von CARCASS und NAPALM DEATH sind auch dabei) zwar nicht, Wiedererkennungswert und einige imposante Deathgrind-Earcatcher kann es aber trotzdem vorzeigen und so ist es letztlich auch völlig egal, aus welchem Grund die Dame und die Herren nun wieder aktiv geworden sind. Wobei die Nummer mit Trump schon ziemlich witzig ist, wenn man die Facebook-Seite der Band in den letzten Tagen und Wochen verfolgt hat.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (14.09.2016)

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