VINTERBRIS - Solace

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VÖ: 16.09.2016
Bandinfo: VINTERBRIS
Genre: Melodic Black Metal
Label: Triton's Orbit
Lineup  |  Trackliste

Die Norweger von VINTERBRIS, was laut Weltnetz-Dolmetscher Winter-Brise bedeutet (da hätte man ja fast selbst draufkommen können), haben unsere schnöde Welt bereits im Juni 2014 mit ihrem zweiten Full-Length-Output "Solace" vergewohltätigt. Laut dem neuem Label (Triton’s Orbit) ist es das Teil aber definitiv wert nochmals aufgelegt zu werden. Außerdem sollen die 2008 in Bergen (gibt es in dieser Stadt eigentlich irgendein Gesetz, das die Einwohner dazu verpflichtet Black Metal-Bands zu gründen? Eine 280 000 Seelen zählende Gemeinde könnte doch sonst nie so viele Bands ausspucken…) gegründeten Winterbrisen stark von Bands wie PRIMORDIAL oder MOONSORROW beeinflusst sein, jedoch ohne dabei ihre arteigene Atmosphäre und Originalität zu verlieren. Dem Captain kommt nun die ehrenvolle Aufgabe zuteil, diese Aussagen auf ihre Richtigkeit zu beurteilen.

Der Opener "Dysphoria" überrollt den Hörer erst einmal mit Akustikgitarren. Jawohl, Akustikgitarren, die so viel Druck machen wie normalerweise nur die verzerrten großen Brüder. Dazu dann noch ein stampfender Beat, eine geile Lead-Gitarre, Blast-Beats und genretypische Vocals und der Einstieg ins Album könnte nicht besser sein. Weiter geht’s mit "Ash Alight", einem druckvollen Auf-die-Fresse-Song, bei dem die Stilmittel "Break" und "Solo" einfach nur herrlich eingesetzt werden: Ein winterlicher Ohrwurm ist der Brise entsprungen! Mit "Fathoms" beweisen VINTERBRIS, dass sie auch melancholisch können: Die druckvollen Akustik-Klampfen sind wieder mit von der Partie und der Ohrwurm kriecht tiefer in die Gehörgänge. Mit acht Minuten kommt jetzt der längste Titel am Album: "The Aurora of Despair". Und dreimal darf man raten… akustische Klänge treiben den Ohrwurm weiter bis in die Cochlea. Bei "Gazing at a Fallen Sky" frohlockt unser Ohrenparasit, eine folkige Grundstimmung untermalt den von den restlichen Stücken herausstechenden Song und hier lassen sich am ehesten Anleihen von MOONSORROW finden. Doch jetzt wird es traurig, mit "Euphoria" haben wir das Ende erreicht. Euphorie macht sich jedoch keine breit, denn "Solace" (zu Deutsch: Trost) ist einfach viel zu schnell vorbei. Der Captain tröstet sich jedoch indem er auf Repeat drückt!

 

Captain’s Empfehlung:

Wer mit der norwegischen Stadt Bergen nur klassisches Black Metal-Geknüppel à la GORGOROTH, IMMORTAL oder TAAKE verbindet liegt hier falsch. VINTERBRIS offenbaren uns 35 Minuten voller Energie, Brutalität, Harmonie und Atmosphäre, die sich gegenseitig optimal ergänzen. Von MOONSORROW oder PRIMORDIAL findet man entgegen der Label-Beschreibung nicht wirklich viel, das ist hier aber definitiv ein fetter Plus-Punkt, da die eingangs erwähnten Eigenschaften Atmosphäre und Originalität tatsächlich bestehen. Und das alles ohne clean fucking vocals!

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Captain Critical (16.09.2016)

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