SPACE CHASER - Dead Sun Rising

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VÖ: 07.10.2016
Bandinfo: SPACE CHASER
Genre: Thrash Metal
Label: This Charming Man Records
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Lineup  |  Trackliste

Ein Kollege spricht von der New Wave Of German Thrash Metal. Wenn dem so ist, und wenn alles in der Qualitätsstufe von den Berlinern SPACE CHASER kommt, dann dürfen sich Freunde originären Thrash Metals freuen. Sehr sogar.

Das zweite Album von SPACE CHASER bietet, grob umrissen, Ostküstenthrash in der Richtung OVERKILL oder AGENT STEEL. Den ANTHRAX-Vergleich halte ich persönlich für vernachlässigbar weil "Dead Sun Rising" eindeutig nicht nach den Ex-Moshern und Dauerabcashern um Scott Ian klingt. Dazu nehmen sie ihre Musik zu ernst und lassen mit ihrem zweiten Album das Comic-hafte außen vor. Auch wenn das Cover des Albums schon sehr genial ist.

Aber OVERKILL ist ja schon mal kein schlechter Vergleich. Von den Jungs aus New Jersey hat man auf jeden Fall das lässig hektische Grundtempo und natürlich die Ähnlichkeit von Leo Schacht zu Bobby. Ein wenig das Vibrato von Bruce Dickinson klingt auch durch. Beides logischerweise keine schlechten Vergleiche.

Auffallend ist die herrlich trockene, transparente Produktion, die für mich nicht nach Soundwall klingt, wie sie selbst meinen. Jan Oberg hat von Harris Johns übernommen und ein hartes, aber äußerst differenziertes Album produziert. Ganz stark ist der Drumsound. Das nennt man organisch, ohne nach Proberaum zu klingen, scharf, ohne in die Triggerwelt abzugleiten.

Bei "Dead Sun Rising" handelt es sich um ein lupenreines Thrash Metal-Album, welches auch in den 80ern reüssiert hätte, ohne allerdings anbiedernd an das große Thrash Metal-Jahrzehnt zu lehnen. Wir hören hier tonnenweise Riffs, hektisch-verspielte Drums, einen den Sound mittragenden Bass (siehe auch das Ende von "Judgement Day") und darüber thronend den schon erwähnten Gesang von Leo Schacht. Schön auch die maximale Abwechslung im Songwriting, die von pfeilschnellen Thrashern bis hin zu epischen Songs mit MAIDEN-Chorus ("Anthem") alles abdeckt. Lustigerweise erinnert mich der langsame Teil von "Xenomorph" an TENACIOUS D. Aber auch dies ist als Kompliment zu sehen. Der Song selbst hat auch wieder einiges von IRON MAIDEN, als diese noch ernsthaft Musik betrieben.

Das Album ist Thrash Metal, wie er sich hoffentlich noch lange behaupten wird. Hier wirkt vieles, ach was: alles gut durchdacht. Das Album macht einerseits puren Spaß, bricht aber andererseits auch auf der Langstrecke nicht ein. Dafür sind viel zu viele Details in den Gesamtsound eingebaut: Kleine Soloeinlagen, erratische Drumeinlagen (die Jungs können natürlich alle spielen!) und sich in hymnischen Refrains auflösende Riff-Attacken. Das alles kombiniert mit dem wirklich äußerst gelungenen Soundbild zeigt, dass Thrash Metal der alten Schule auch heute noch gelingen kann.

SPACE CHASERs "Dead Sun Rising" ist im Thrash Metal Anwärter auf das Album des Jahres. Punkt!

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (01.10.2016)

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