Asphyx - Incoming Death

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VÖ: 30.09.2016
Bandinfo: ASPHYX
Genre: Death Metal
Label: Century Media Records
Lineup  |  Trackliste

Holländischer Bombenhagel

Vor einigen Wochen noch in Essen auf dem Turock Open Air, kommt der holländische Death/Doom-Dampfhammer dieser Tage mit einer neuen Langrille um die Ecke. „Incoming Death“ schimpft sich der neue Ohrenschmaus und ganze vier Jahre musste der ASPHYX-Fan auf den satten Nachschlag, nach den mehr als grandiosen Vorgängern „Death… The Brutal Way“ (2009) und „Deathhammer“ (2012), warten. Doch vorweg kann man schon sagen, dass sich die verdammt lange Wartezeit gelohnt hat… sowas von gelohnt hat! ASPHYX erleben seit einigen Jahren viel mehr als eine zweite Blütezeit. Einiges hat sich seit den letzten Totschläger verändert, einiges ist gleich geblieben. Bob Bagchus hat die dampfenden Kessel aus familiären Gründen geräumt und Platz gemacht für den Knüppler von DESASTER, Stefan “Husky“ Hüskens.

Voll auf die Fresse! So dürfte jedenfalls seit einigen Jahren der Slogan für die neuen Langrillen-Opener sein. „Scorbutics“ und „Into The Timewaste“ haben es schon vorgemacht und „Candiru“ steht dem in nichts nach. Ohne lange zu fackeln knallen die Holländer um Martin van Drunen erbarmungslos nach vorne und bieten den zugeneigten Death-Metal-Hörern genau das was er erwartet: ein volles Brett als Einstieg.

War auf den letzten zwei Langrillen mit „Eisenbahnmörser“ und „Der Landser“ stets ein deutschsprachiger Titel vertreten, so soll dieser auf „Incoming Death“ nicht fehlen. „Division Brandenburg“ schimpft sich die neue Nummer und handelt von einer Spezialeinheit des Amtes Ausland/Abwehr aus dem zweiten Weltkrieg, die für Spionage-Einsätze hinter feindlichen Linien eingesetzt wurde und worüber heute kaum noch etwas bekannt ist. Thematisch hat man den Nagel sprichwörtlich auf den verdammten Kopf getroffen. Das Tempo wird bei dieser stampfenden Nummer etwas zurückgefahren und einem eher konzentrierten Beat Platz gemacht. Präzise stampft die Nummer durch die Lauschlappen und lässt keine Füße still. „Wardroid“ schlägt gleich in dieselbe Kerbe wie sein Vorgänger, sodass man den nahtlosen Übergang gar nicht mitbekommt. Die Nummer entpuppt sich im positiven Sinne als sehr schwerfällig und stampfend. „Wardroid“ mausert sich zu einer weiteren sehr überzeugenden Nummer, die vor allem Live super ankommend dürfte.

Mit „It Come From The Skies“ werden die Geschwindigkeitsschrauben wieder deutlich angezogen, bevor es mit „The Grand Denial“ so richtig doomig wird. Die hooklastigen Gitarrenriffs zu Beginn lassen das Blut in den Adern nur so pochen. Langsam. Gewaltig. Episch. Der Titeltrack dürfte wahrscheinlich den kürzesten Track in der gesamten ASPHYX-Diskografie darstellen. Mit „Incoming Death“ beginnt Vinyl-technisch gesehen die zweite Seite der Langrille und siehe da, „Incoming Death“ ist wieder so ´ne Ausgeburt wie „Candiru“. Schnell. Unbarmherzig. Gewaltig.

„Subterra Incognita“ ist dann ein weiterer verdammt doomiger Geniestreich. Schwer melancholisch und grundlegend trostlos legt sich das tonnenschwere Blei auf die Lauschlappen, bevor der  Rausschmeißer „Death: The Only Immortal“  dann, von der Länge her, mit seinen acht Minuten in die gleiche Überlängen-Kerbe wie „The Rack“ schlägt.

„Incoming Death“ ist ein verdammt heißes Eisen. Es zieht zwar im direkten Vergleich mit dem Vorgängeralbum „Deathhammer“ leicht den Kürzeren, doch die rundum präzise ausgearbeiteten und produzierten Songs mausern „Incoming Death“ zu einer der besten Death-Metal-Langrillen des Jahres.

Lauschlappen-Orgasmusfaktor: „Division Brandenburg“.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: inhonorus (03.10.2016)

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