NEGURA BUNGET - ZI

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VÖ: 30.09.2016
Bandinfo: NEGURA BUNGET
Genre: Black Metal
Label: Prophecy Productions
Lineup  |  Trackliste

Es ist ein auf und ab mit den rumänischen (ursprünglich) Symphonic Black Metallern von NEGURA BUNGET (auch wenn schon oft erwähnt: der Name bedeutet so viel wie schwarzer, aus dem tiefen Wald kommender Nebel). 1994 als WICCAN REDE gegründet folgten mit „Zîrnindu-să“ (1996) und „Măiastru Sfetnic“ (2000) zwei hammerstarke Symphonic Black Metal-Alben. Gar als osteuropäische Antwort auf unsterbliche Schwarz-Metal-Kombos à la DARKTHRONE und MAYHEM wurde man seitens einer immer stärker werdenden Fanschar angesehen.

Mit dem letzten Album in Ur-Besetzung –„OM“ (2006) – ging es dann schon hörbar bergab, seitens der Fachpresse und Fans konnten nur gemischte Stimmen eingefangen werden. Ein Bruch in der einstigen Black Metal-Stärke. Ur-Mitglieder wie der wichtige Frontmann Hupogrammos und Gitarrist Sol Faur verließen das sinkende rumänische Black Metal-Flagschiff. Einzig Ur-Mitglied Negru blieb als Kapitän an Bord zurück.

Man wurde im Laufe der Jahre zunehmend komplexer, progressiver, fuhr die Black Metal-Stärken immer stärker zurück und machte Platz für eine sehr viel stärkere Ausrichtung in den Bereich Naturgeräusche, ruhige Keyboard-Parts, Natur, Folklore und transsilvanische Spiritualität. Spirituelle und heidnische Elemente gewannen immer mehr an Kraft. Das letztjährige „Tău“ zeigt fast nahtlos eine ganz andere Band als noch ein Jahrzehnt zuvor. „Tău“ stellte den Anfang der Transilvanian-Triologie dar und wurde vonseiten der Fachpresse und Fans mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen, gar zerrissen. Mit „ZI“ läutet man den zweiten Teil der Triologie ein, und was die Rumänen mit dem Album im Petto haben wird nachfolgend beleuchtet.

 

Naturelemente die neuen Blastbeats? Damit wird man wohl leben müssen. Jedenfalls ähnelt der Auftakt „Tul-ni-ca-rind“ eher schamanischen Ritualgesängen als vergangenen Schwarz-Metal-Großtaten. Und das ändert sich nur in Maßen. Zwar wird es kraftvoller, Pagan-/Folk-Metal-mäßig, aber ein guter Song klingt anders. Es mag Metalheads geben, die das Material gut finden werden, aber der Großteil ganz bestimmt nicht. Bei „ZI“ zeigt man in gewissen Old-School-Anfällen, dass man den alten Pfad nicht ganz vergessen hat und prompt wendet sich das Blatt und die Rumänen vermögen tatsächlich kraftvoll und energetisch einen Song zu erschaffen. Doch dann schwindet das Fünklein Hoffnung wieder viel zu schnell. Ich weiß nicht warum, aber diese Black Metal-Linien kommen deutlich viel zu kurz. Und sind nicht mehr als eine kleine Ausnahme auf der Platte.

„Baciu mosneag“ fängt kraftvoll an. Ist zugleich auch das härteste Stück der Platte, doch dieses Aufbäumen ist nur von kurzer Dauer. Schnell pendelt man sich doch wieder in die 0815-Folklore-Linien ein. Des Weiteren kommt ein ziemlich uninspirierter und belangloser Aufbau dazu. „Stanciu Gruiul“ kann bis auf die orientalisch-ähnlichen Spielereinen auch keinen Grund für seine Existenz aufweisen. Zwar gehen einige Momente gut ins Ohr, doch das ist definitiv zu wenig. Der letzte Song der Platte ist das über elf-minütige „Marea Cea Mare“, das außer Länge auch keine überzeugenden Argumente aufweisen kann.

 

Bei „ZI“ verzichte ich zum ersten Mal bewusst auf den Lauschlappen-Orgasmusfaktor, denn keine der Nummern kann gekonnt hervorstechen. Ein Orgasmusfaktor ist bei Weitem nicht auszumachen. Im Vergleich mit dem eher mittelmäßigen „Tau“ zieht „ZI“ leider auch noch den Kürzeren. Zwar nur knapp, aber die Talfahrt der Rumänen geht weiter. Und auch wenn der dritte Teil der Triologie noch auf sich warten lässt, lehne ich mich aus dem Fenster und behaupte, dass die Metalwelt diese Triologie nicht im Entferntesten benötigt. Weiterhin eine sehr schwache Vorstellung der Rumänen.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: inhonorus (06.11.2016)

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