Mammoth Weed Wizard Bastard - Y Proffwyd Dwyll

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VÖ: 30.09.2016
Bandinfo: MAMMOTH WEED WIZARD BASTARD
Genre: Doom Metal
Label: New Heavy Sounds
Lineup  |  Trackliste

Walisischer Psychedelic-Space-Heavy-Doom!

Nach nur neun Monaten legen die Waliser mit „Y Proffwyd Dwyll” das zweite Album ihrer Bandgeschichte und zugleich den zweiten Teil der geplanten Trilogie vor. Das Debütalbum „Noeth Ac Anoeth” konnte gute Kritiken einfahren und wies auf dem, nur drei Titel starken, Debütrundling eine über dreißig Minuten (Ja, richtig gelesen 30min!) lange Mega-Über-Nummer vor (Anmerkung d. Verfassers: Erinnerte von der Länge her an den „Mountain Jam” der Southern Rocker THE ALLMAN BROTHERS BAND). Die Gitarren auf Z gestimmt, zäh wie Teer, und Riffs, massiv und voller Haken, dazu der weibliche Gesang von Jessica Ball, der dem Doom eine zusätzliche Dimension verleiht, und fertig ist die Soundlandschaft von MAMMOTH WEED WIZARD BASTARD. Soundtechnisch bewegen sich die Waliser im Bereich des Heavy Dooms - Sludge und Stoner Einflüsse vermischt mit Doom-Elementen. Man bewegt sich in Gefilden von Bands wie HEAVE BLOOD AND DIE oder REPTILE MASTER aus dem norwegischen Tromso, wobei die weiblichen clean Vocals eine gewisse Portion Einzigartigkeit versprühen. Gleichzeitig könnten diese wohl aber auch Knackpunkt für einige Metalheads darstellen, die bei solch einer Soundkulisse eher abgefuckte, tiefe männliche Growls erwarten. Anderseits wäre MAMMOTH WEED WIZARD BASTARD ohne diese weiblichen Vocals nur eine weitere Heavy Doom Band.

Stampfend setzt sich der schwere Heavy-Doom-Zug in Bewegung. Natürlich kann, wer will, hier und dort BLACK-SABBATH-Riffs heraushören, aber das ist in diesen musikalischen Zweig ohnehin Gang und Gäbe. Jedenfalls sind die Riffs zäh wie Kaugummi und schwer wie Stein, doch die Vocals von Jessica Ball wehen etwas Leichtigkeit ins dunkle Gefilde. Hier und dort eine Prise Doom-Psychedelic, ganz entfernt minimale Grundge-Töne und ein gelungenes Soli, lassen den Opener „Valmasque” schon mal gekonnt daher kommen.

Der Titeltrack „Y Proffwyd Dwyell” schlägt in derselbe schwere Midtempo-Kerbe wie der Opener, kann jedoch mit seinen kalten, groovenden Soundgefilden die Messlatte nochmal ein Stück anheben und mausert sich dabei zum Lauschlappen-Organsmusfaktor der Platte.

Das zu lang ausfallende Instrumental „Gallego” mit seinen Synths ist einfach nur ein Totalausfall. „Testudo” fängt mit seinen wabernden Sound wie eine Psychedelic-/Space-Rock-Nummer an, wird dann nach einem sehr langen Intro (fast vier Minuten, mit dem Instumental davor, war man jetzt fast acht Minuten Vocal-los) sehr viel grooviger und die Nummer nimmt an Fahrt auf. Kann jedoch, trotz seiner richtig guten Momente, das Ruder auch nicht besonders stark rumreißen. Trotzdem ist „Testudo” eine abwechslungsreiche Vorzeige-Psychedelic-Space-Doom-Nummer geworden und bringt etwas frischen Wind in die Langrille. „Osirian” und „Cithuula” sind gelungene Heavy-Doom-Tracks, doch auch keine Großtaten. Es fehlt einfach immer mal wieder der letzte Tacken.

Schade, aber hier wäre definitiv Mehr drin gewesen. An einigen Ecken und Enden klingt man zwar nicht besonders Einfallsreich und nur das Heil in den weiblichen Vocals zu suchen, um sich von anderen Heavy-Doom-Bands abzuheben, ist definitive der falsche Weg. Doch es gibt sie, die Momente die goldrichtig sind, und die ein gewisses Potential der Waliser erkennen lassen. Zu nennen wären hier der Titeltrack und „Testudo”. Doch unterm Strich sind diese Momente noch zu gering. Mal sehen ob man sein Material auf den letzten Album der Triologie noch schleifen kann. Potenzial ist jedenfalls da.

Lauschlappen-Orgasmusfaktor: „Y Proffwyd Dwyll“.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: inhonorus (29.11.2016)

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