REVEL IN FLESH - Emissary Of All Plagues

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VÖ: 02.12.2016
Bandinfo: REVEL IN FLESH
Genre: Death Metal
Label: Cyclone Empire
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

REVEL IN FLESH sollte jeder informierte Death Metaller längst auf dem Radar haben. „Deathkult Legions“ (2014) und „Manifested Darkness“ (2013) überzeugten nicht nur den Verfasser dieser Zeilen, sondern machten unmißverständlich klar, dass sich das Kernduo Ralf „Haubersson“ Hauber & Marcus „Maggesson“ Köchl nicht zu Unrecht flugs an die Spitze der deutschen Vertreter dieser Musikrichtung katapultierte. Pünktlich zum Weihnachtsfest kredenzt uns die auf Quintettgröße aufgestockte Band einen Leckerbissen, der sich umgehend zu den besten Genre-Scheiben des Jahres gesellt. An VADER und ASPHYX führt heuer wohl kein Weg vorbei, aber REVEL IN FLESH komplettieren das Spitzenfeld mit dem im Death Metal-Kontext essenziellen Schweden-Touch. Diesen haben sie mehr als verinnerlicht, aus jeder Note trieft die Essenz des heißgeliebten Nordland-Sounds.

Folgerichtig ist „Emissary Of All Plagues“ ein Freudenfest aus kernig-knackigem Todesriffing, morbider Grundstimmung, elegischen Momenten, fließenden und gelungenen Übergängen in geile Uptempoparts und einem röhrenden Elch namens Haubersson (man höre etwa „Fortress Of Gloom“). Der Titeltrack, mit dem nach kurzem Intro die Infernis losbricht, sägt gleich mächtig durch den nordischen Mischwald und markiert einen tollen Albumeinstieg. Die Deutschen legen großes melodisches Verständnis an den Tag, das sich mit ungebremster Brutalität zu dicken Todesgrooves paart, um final zu brachialen Grooveriffern zu mutieren. Eine AMON AMARTH-Schlagseite (das stoßende „Casket Ride“ oder das gedrosseltere „Fortress Of Gloom“) sollte RIF nicht zum Nachteil gereichen, wie der Siegeszug der Wikinger beweist. Ebenfalls zu überzeugen weiß „Torture Throne“, das mit sehr melodischer Gitarrenarbeit und BELPHEGOR-Anleihen fesselt.

Dennoch fußt der RIF-Sound auf dem ursprünglichen IKEA-Fundament (DISMEMBER & Co. oder den besten deutschen Schweden, FLESHCRAWL), sodaß auch die „Oldschool“-Fraktion keine kalten Füße zu bekommen braucht, wie das traditionelle Massaker „The Dead Lives On“ oder das marschierende „Servants Of The Deathkult“ zeigen. „Lord Of Flesh“ ist ein toller Mitbrüller, während es der hymnische Rausschmeißer „Dead To This World“ epischer angeht. Ansonsten setzte man auf Longplayer Nr. 4 erneut auf das bewährte Mixing/Mastering und Albumcover-Team (Swanö / Castellano) und überrascht mit einer gegrunzten Coverversion von „Doctor, Doctor“ der legendären UFO, die allerdings recht dynamisch und nicht allzu stumpf rüberkommt. Die Schwaben REVEL IN FLESH gönnen uns zum Jahresende noch ein echtes Death Metal-Highlight, ein gelungenes Schwedentod-Epos, das in puncto Dynamik, Spielwitz und zielgerichtetem Druck überzeugt und sich im Spitzenfeld der DM-Alben 2016 positioniert.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (30.11.2016)

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