AGATUS - The Eternalist

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VÖ: 09.10.2016
Bandinfo: AGATUS
Genre: Metal
Label: Hells Headbangers
Lineup  |  Trackliste

AGATUS kommen aus Griechenland. Mehr oder weniger. Denn bei AGATUS handelt es sich um eine Band von Griechenland, die aber lange in Australien sesshaft war und über den Umweg Deutschland wieder in die griechische Heimat fand. Und AGATUS machten Black Metal. Mehr oder weniger. Und die Mitvergangenheit wurde hier absichtlich gewählt, denn AGATUS waren zwar nie "trve" Genreverfechter mit Scheuklappendenken. Doch “The Eternalist“ hat mit Black Metal gar nichts mehr zu tun. AGATUS sind übrigens im wahrsten Sinne des Wortes die Bruderband der grenzgenialen ZEMIAL. Deren Mastermind Vorskaath kümmert sich unter anderem um die Drums, während sein Bruderherz mit dem netten Pseudonym “The Dark“ die Vocals, Gitarre und Bass beisteuert.

AGATUS und ZEMIAL sind gleich, aber doch ganz anders. Was dies bedeuten soll? Ganz einfach! Die Grundposition ist ähnlich, da hier alles über einen Haufen geworfen wird und die Genrekonventionen in regelmäßigen Abständen in hohem Bogen aus dem Fenster fliegen. Anders ist aber die musikalische Umsetzung. ZEMIAL setzen auf Atmosphäre und sind um einen Tick düsterer und mitunter harscher, während AGATUS mehr in Richtung Heavy Metal tendieren und leichter klingen. “The Eternalist“ hat einen überraschend warmen Grundton, der nicht jedermann gefallen wird. Ganz typisch für AGATUS sind prägnante Gitarrenintros, sowie knackige Riffs und traditionelle Gitarrenharmonien. Die Vocals sind typisch griechisch – etwas kauzig, manchmal technisch nicht ganz sauber, aber auch immer irgendwie charmant. Leider inkludiert man manchmal Keyboardklänge, die einem die Freude mitunter gewaltig vermiesen. So zum Beispiel bei dem an sich starken “The Eternalist“ oder dem mir etwas zu spacigen “Gilgamesh“ (schade um die schön eingesetzte Geige).

Verzichtet man auf diese Spielereien, hat man mitunter sehr coole, in dieser Zusammensetzung heutzutage schon wieder ungewöhnliche und originelle Tracks auf Lager. So zum Beispiel das eingängige “At Dusk I Was Born“ mit seinen kernigen Riffs zu Beginn oder das liebevoll arrangierte, aber auch einigermaßen abenteuerlich-kauzige “Dreamer“. “The Invisible“ erinnert zu Beginn an eine schwärzere Version von IRON MAIDEN, während mich “The Oath“ an eine atmosphärischere Version von GRAND MAGUS erinnert.

Ganz ehrlich, “The Eternalist“ ist mitunter skurril geworden. Manchem Hörer wird das alles vermutlich seltsam vorkommen. Man wird aber auch seine Zielgruppe finden, denn die Band offenbart so einige Stärken und hat ein ganz eigenes Profil, was AGATUS auf jeden Fall gut steht. Man sticht aus der Masse heraus, klingt wohltuend anders und offenbart das Potenzial, den Hörer mit liebevollen Details zu verzücken. Mir persönlich gefallen die grenzgenialen ZEMIAL besser als AGATUS, doch trotzdem ist “The Eternalist“ ein hochinteressantes Album für alle Metalheads, die sowohl der Tradition dieser Musik als auch einer etwas schrägen Form von Progressivität nicht abgeneigt sind.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (23.12.2016)

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