EDENBRIDGE - The Great Momentum

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VÖ: 17.02.2017
Bandinfo: EDENBRIDGE
Genre: Symphonic Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Fans der oberösterreichischen Symphonic-Metaller EDENBRIDGE mussten sich fast vier Jahre lang gedulden, ehe nun endlich mit „The Great Momentum“ ein neues Werk der Band um Sängerin Sabine Edelsbacher und Gitarrist Lanvall erscheint. Die lange Wartezeit wurde mit „The Definite Editions“, dem Re-Release älterer Studioalben mit Bonustracks, sowie dem umfassenden Manifest „A Decade And A Half“ überbrückt. Doch nun sind die Oberösterreicher mit neuem Material zurück!

Stand auf den Vorgängeralben der symphonische Sound noch sehr stark im Mittelpunkt, so haben EDENBRIDGE auf dem neuen Album in dieser Hinsicht einen Gang zurückgeschaltet. Im Symphonic-Bereich erliegen so manche Bands ja gerne der Versuchung, die Songs mit allzu viel Orchester zuzukleistern – nicht so auf dem neuesten Streich der Oberösterreicher. Für Manche mag es geradezu paradox klingen, doch obwohl sich im Sound von EDENBRIDGE eigentlich nichts geändert hat, rücken die sparsamer verwendeten Arrangements dadurch nur noch prägnanter ins Rampenlicht und lassen gleichzeitig speziell den Gitarren mehr Raum, was dem Album insgesamt eine sehr kernige, überraschend harte Note gibt. (Ein Thema, das unter anderem im Interview mit Mastermind Lanvall zur Sprache kam.)

Im Vergleich zum eher düsteren Vorgänger „The Bonding“ regieren nun wieder etwas aufbauendere, oftmals spirituell angehauchte Lyrics, und mit „Shiantara“ und „The Visitor“ sind sogar zwei textlich im Star Trek-Universum angesiedelte Titel vertreten (Weiterführende Informationen dazu finden sich ebenfalls im Interview). Ersterer eröffnet das Album episch, mit cineastischen Chören und dramatischem Aufbau, dessen Stimmung auch im folgenden „The Die Is Not Cast“ mit seinem spannungsgeladenen Refrain weitergetragen wird. Ausdrucksvolle Refrains finden sich so einige auf „The Great Momentum“ - auch „A Turnaround in Art“ kann sich mit diesem Attribut schmücken.

Besonders hervorstechend auf dem Album sind allerdings Titel wie „The Moment Is Now“, in dem streckenweise ordentlich derb gerifft wird, während sich der Chorus wie ein Aushängeschild der Platte in den Gehörgang fräst. Auch das balladeske Duett von Sabine Edelsbacher mit Eric Martensson (ECLIPSE, WET), mit dem die Band bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet hat, kann sich mit dramatischem Aufbau hervortun. Ganz besonders herausstechend ist aber „Return To Grace“, welches mit orientalischen Arrangements besänftigt, während die Gitarrenarbeit gleichzeitig in einen ungewohnt aggressiven Bereich vorstößt, sodass sich der Song für EDENBRIDGE-Verhältnisse zu einem wirklich harten Brett auswächst, das vom knackigen Drumming des Neu-Schlagwerkers Johannes Jungreithmeier (THIRDMOON, BEREAVEMENT) noch einen Extra-Boost mitbekommt.

Wie schon von vorherigen Alben gewohnt, schließt auch „The Great Momentum“ wieder mit einem Longtrack, „The Greatest Gift Of All“. Das größte Geschenk ist das Leben selbst, und so sprüht dieser Titel nur so von Leben, besticht mit vielschichtigem Aufbau, gekonnt aufgebauter Dramaturgie und cineastischen Arrangements mit großen Chören, die es schwer machen, den Titel innerhalb eines Hördurchlaufes in seiner Gesamtheit zu erfassen – was bei über zwölf Minuten an Epik aber nicht verwunderlich ist.

Klar, EDENBRIDGE erfinden den Symphonic Metal nicht neu. Aber braucht es das wirklich? Die Oberösterreicher haben sich in den langen Jahren ihres Bestehens, mit Sängerin Sabine Edelsbacher und Gitarrist Lanvall als Konstante, ihren ureigenen Sound erarbeitet, der auch zweifelsfrei als EDENBRIDGE erkennbar ist. Nichts anderes gibt es auf „The Great Momentum“ zu hören – natürlich mit Abwechslung in einigen Nuancen, die das Interesse weiterhin hoch halten. Mit seiner wie immer schön ausbalancierten, liebevollen Produktion ist der neueste Streich von EDENBRIDGE eine Freude für den Hörer, vor Allem durch den etwas abgespeckten Sound, der aus „The Great Momentum“ unterm Strich das bisher härteste Album der Truppe macht. Die gute Stunde Spielzeit vergeht somit im Flug! Und wer nicht genug davon bekommen kann, bekommt auf der zweiten CD das komplette Album noch einmal in der Instrumentalversion serviert. Value for money!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (14.02.2017)

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