SANCTUARY - Inceptions

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VÖ: 24.02.2017
Bandinfo: SANCTUARY
Genre: Metal
Label: Century Media Records
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

The Year The Sun Died“ markierte 2014 nach einer 24jährigen Durststrecke die semi-fulminante Rückkehr der einst für ihre Wahnsinnsmatten bekannten Band. Doch war es nicht nur die Optik, die das Augenmerk der Metalfans der späten Achtziger gen Seattle lenkte, sondern die fulminanten Frühwerke der 1985 gegründeten Band. Dem grandiosen "Into The Mirror Black" (1990) ging das energiestrotzende Debut von 1988 voraus. „Inception“ geht nun noch einen Schritt zurück in der Historie und fördert verloren geglaubte Tracks von 1986 zutage, die sich fast zur Gänze auf dem famosen „Refuge Denied“ wiederfinden. Der via Major-Plattenfirma veröffentlichte Klassiker hatte damals gegen starke Konkurrenz (etwa HELSTAR „A Distant Thunder“, RIOT „Thundersteel“, VICIOUS RUMORS „Digital Dictator“, CRIMSON GLORY „Transcendence“ oder das TOXIK-Debut) anzustinken und wurde als die „US-Antwort auf MERCYFUL FATE“ (Frank Trojan im Rock Hard) eingestuft, Oliver Klemm beschrieb die Band im Metal Hammer als „heavy […], a la SABBATH eben, allerdings nicht so zähflüssig […], sondern schon ein bisserl flotter“ und rückte die Power Metaller vor allem auch wegen der Vocals in TROUBLE-Nähe.

Wie stark schon das Debut einzustufen war bzw. ist, zeigt die Tatsache, dass sich das gelungene „Dream Of The Incubus“, das den Einstieg in dieses Album bildet, nicht auf „Refuge Denied“ findet. Bereits hier regiert schon das griffige und stoßende Riffbrett, welches das Tandem Rutledge/Blosl zauberte und das sich vor allem auf „Into The Mirror Black“ voll entfaltete. „I Am Insane“ (der zweite Track vom Demo) steht der Qualität des Openers nur knapp nach, schaffte es aber ebenfalls nicht über den Demostatus hinaus. Danach reiht sich Perle an Perle. Der Kracher „Die For My Sins“ zündet auch in der Demoversion immens. Warrel Dane und seine Mannschaft entführt uns in jene grauen Vorzeiten, als die mittlerweile doch teils schwer angeschlagene Frontsirene die Tonleitern noch scheinbar mühelos hinauf- und runterträllerte. „Soldiers Of Steel“ oder„Veil Of Disguise“ heißen die Klassiker, die sich hier gleichsam ungeschliffen wie hochcharmant in ihren Non-Album-Versionen präsentieren. Unglaublich packend auch das famose „Death Rider/The Third War“ sowie „Battle Angels“, ein weiteres Highlight, das gitarrenmäßig natürlich nicht den Druck der finalen Albumversion erzeugen kann.

Das rohe „Ascension To Destiny“ und das psychedelisch beeinflusste Cover von „White Rabbit“ durften schlussendlich auch nicht fehlen und runden diesen fesselnden Reigen aus druckvollem Riffing, dichter, teils dunkel angehauchter Atmosphäre, spielerischem Anspruch, meisterhafter Melodieführung und den hochtönigen Leadvocals ab. Aufgefettet wird dieses in eine edle Repka-Hülle gepackte Power Metal-Schmankerl (das die Faszination für das Frühwerk umgehend wieder entfacht) mit Fotos & Co. sowie einem Kommentar von Lenny Rutledge, der die frühen Jahre der Band beleuchtet. Es bleibt die Hoffnung, dass sich Dane auf den heurigen Gigs zu neuen gesanglichen Höchstleistungen aufschwingen kann (auch wenn die Glanzzeiten niemals wieder erreichbar sein werden) und auch der neue Dreher seinen Vorgänger toppen können wird. Pflichttermin für Bandliebhaber und qualitätsbewußte Metaller!




Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (22.02.2017)

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