RUDRA - Enemy of Duality

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VÖ: 17.12.2016
Bandinfo: RUDRA
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Lineup  |  Trackliste

RUDRA aus Singapur machen vedischen Metal. Alles klar? Nein? Okay, dann mal langsam. RUDRA sind seit Beginn der 90er Jahre unterwegs und haben sich in Asien einen gewissen Kultstatus erspielt. Dieser Kultstatus rührt nicht daher, dass die Band klischeehafte asiatische Obskuritäten zum Besten gibt, sondern lässt sich wohl eher auf die Authentizität des Dargebotenen zurückführen. Denn RUDRA rühren ihren schwarz angehauchten Death Metal seit Beginn ihrer musikalischen Karriere mit einer gewissen Dosis Folk an. Ein Rezept, das sich eigentlich erst Jahre später durchsetzen konnte.

Dabei fokussiert man sich nicht auf die in Europa gängigen Folkelemente, sondern setzt auf indische und orientalische Elemente. Von einer Sitar bis zu einem indischen Percussion-Instrument namens “Tablas“ oder einem Didgeridoo werden hier potenziell genrefremde, aber originelle Elemente herangezogen. Und die tolle Nachricht dabei: Dies wirkt weder aufgesetzt noch peinlich.

Natürlich sind manche Teile gewöhnungsbedürftig, wie zum Beispiel das lange Zeit sehr nach einem Ritual und weniger nach einem Song klingende “Abating The Firebrand“ oder das deutlich „vedisch“ geprägte “Root Of Misapprehension“. Doch RUDRA sind mehr als verquere Sonderlinge. Die Altmeister beherrschen das Songwriting und verstehen es dementsprechend, gut strukturierte Songs zu schreiben, die vom Ansatz und der Authentizität an ROTTING CHRIST erinnern, musikalisch aber weniger düster, sondern eher brachial klingen. Dies mag auch erklären, warum Sänger/Bassist Kathir beim letzten Album der hellenischen Großmeister einen Gastauftritt hatte.

Als meine Anspieltipps würde ich das Opus Magnum “Ancient Fourth“, “Hermit In Niddhyasana“ oder das mit einem (an MORBID ANGEL erinnernde) Solo versehene “Acosmic Self“ empfehlen. RUDRA mögen exotisch klingen, doch haben sie sich die Aufmerksamkeit nicht nur deshalb verdient. “Enemy Of Duality“ wird zwar polarisieren, doch die authentische Darbietung der vier Musiker aus Singapur sollte auch dazu beitragen, sich die Loyalität einer größeren Anzahl an Fans zu sichern.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (29.04.2017)

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