SEA - The Grip Of Time

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VÖ: 12.05.2017
Bandinfo: SEA
Genre: Heavy Rock
Label: Mighty Music
Lineup  |  Trackliste

SEA – nicht unbedingt der taktisch beste Name, wenn man im Internetzeitalter bekannt werden möchte. Die dänische Band wurde von zwei Paaren von Freunden gegründet, die sich jeweils seit Kindertagen kannten (zum einen Anders Brink und Maico Thyge, zum anderen Anders Kargaard und Jonas Bangstrup). Die gemeinsame Liebe diverser Rock und Metalgrößen hat die beiden Duos zusammengeführt. Ein weiterer Anlass die Band zu gründen war, dass sie alle mit dem aktuellen Zustand kommerzieller Musik nicht zufrieden waren. Bereits mit ihrem gleichnamigen, 2014 erschienen Debütalbum machten sie sich daran das zu ändern und ihren Vorbildern Tribut zu zollen.

"The Grip of Time", das auf LP, CD sowie in digitaler Form erhältliche zweite Album von SEA, ist so stilsicher und klassisch wie sein in Meeresgrün und Sepia getünchtes Cover.

"The sound is both raw, warm, alive and organic, and the result is something that both the band and producer are very proud of and eager to show the world. (...) Even though the sound is heavy and energetic, the record also explores more mellow, melancholic and melodic elements." Organisch ist ein sehr gutes Wort um die Songs auf "The Grip of Time" zu beschreiben. Bereits der starke Opener "Rust" ist interessant und abwechslungsreich dank raffinierter Komposition. Insgesamt brillieren SEA hier mit anspruchsvollem Songwriting das nicht nur Laien beindrucken wird. Egal ob "Shouts", "The Stranger Within", hier wird rifflastiger Hardrock garniert mit feinen Soli präsentiert.
Die Besonderheit auf der ersten Single, "Once We Were Dead", ist der teilweise Stakkato Gesang, ansonsten ist der Song sehr repräsentativ für den Sound von SEA.

"Time Will Let You Know" geht es etwas langsamer, melancholisch, dafür aber umso mehr heavy und intensiv an. "No Dawn" wartet mit sanfteren Klängen und einem astreinen, mit eindringlich mit kräftiger Stimme vorgetragenem Powerballaden-Refrain auf. Ebenfalls von ihrer zarteren Seite zeigen sie sich in instrumentalen letzten Nummer, "Sea".

Anders Brink hat eine voluminöse, erdige Stimme, passt gut zum Sound der Band und verleiht ihm zugleich einen etwas moderneren Anstrich. Auch wenn in manchen frühen Reviews scheinbar Parallelen zu Bruce Dickinson (oder auch allgemein Vergleiche zu IRON MAIDEN) gezogen wurden, scheinen diese etwas weit hergeholt. Die Musik mag zwar Anleihen bei Hardrock Bands aus den 70ern und teilweise auch 80ern nehmen, der Gesang lässt die Musik aber auf Anhieb in die Post-Grunge Ära einordnen. Auch die Produktion klingt modern und klar, aber nicht völlig charakterlos.

Aber so gut die einzelnen Songs auch sind, sowohl was die Musik als auch die Lyrics (die sich mit "personal, existential, political and social subjects" beschäftigen) betrifft, als Album zündet "The Grip of Time" nicht so wirklich. Bei "Back To The Ground" angelangt, lässt das Interesse nach, was sich auch bei den folgenden Nummern, "Sing For Your Right" und "Dust Will Fall" nicht ändert. Ab dem Punkt hat man sich so sehr an den Sound der Band gewöhnt, dass die Songs einfach nicht mehr so einschlagen.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Brigitte Simon (24.06.2017)

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