BLACK HAWK - The End of the world

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VÖ: 19.05.2017
Bandinfo: BLACK HAWK
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Underground Records
Lineup  |  Trackliste

Wer einmal vom Heavy Metal-Virus gepackt wurde, der wird den Rest seines Lebens nie wieder richtig davon kuriert werden. Dessen sind sich vermutlich 100 Prozent unserer Leser einig. Diejenigen, die selbst einen Beitrag zur Szene beigesteuert haben, die werden auch immer wieder in unregelmäßigem Abstand dazu verleitet, erneut aktiv zu werden. Ein perfektes Beispiel liefet der Schleswig-Holsteiner Fünfer BLACK HAWK. Dieser ist seit 1981 aktiv, veröffentlicht aber erst seit 2005 abendfüllende Studioalben. Auch wenn die großen Erfolge ausgeblieben sind, so ist man doch Idealist und wird von Zeit zur Zeit von dem Impuls gepackt, noch einmal nach vorne zu gehen und eine Veröffentlichung zu planen. Vier Jahre nach dem zugegebenermaßen nicht ganz geglückten "A Mighty Metal Axe" folgt nun wieder ein Impuls, der da heißt "The End Of The World". Und auch wenn es wieder nicht zum großen Wurf reicht, so klingt das Endergebnis ein gutes Stück besser als beim letzten Mal.

Was fällt beim ersten Hören auf? Zu Anfangs ein bemüht dunklerer Tonfall als auf "A Mighty Metal Axe". Das Thema "End Of The World" spiegelt sich in der ersten Albumhälfte in diversen lyrischen Schwerpunkten wider. Seien es "Streets Of Terror", "Killing For Religion", "What A World" oder "Ruler Of The Dark": Hier werden aktuelle Themen besprochen und man bewegt sich von Metal-Klischees weg, was auf alle Fälle postitiv zu bemerken ist. Auch musikalisch wird anfangs eher ein düsterer und härterer Ton angeschlagen. "Ruler Of The Night" ist eine schön drückende Uptempo-Nummer, welche ein wenig nach alten GRAVE DIGGER klingt. Der Chorus eingängig, aber eben nicht zu easy oder einschleimend. Passt! Auch das einleitende "Streets Of Terror" geht in diese Richtung, ergänzt um einen kleinen RUNNING WILD-Einschlag. Während sich "A Mighty Metal Axe" in vielen Repetitionen verloren hat, so bemüht sich "The End Of The World" umso mehr um Abwechslung. Und das ist auch geglückt. Sehr gute atmosphärische Arbeit wird im Titelstück geleistet, welches der Thematik gut gerecht wird und trotz Eingängigkeit nicht in den Kitsch verfällt.

Nicht ganz so gut gelungen sind dahingehend "Killing For Religion" und "What A World". Auch wenn hier vom Grundaufbau alles in Ordnung ist (Midtempo-NWoBHM-Riffs Marke SAXON, schöne Soli, klassischer Ansatz), will der Funke nicht überspringen. Das liegt leider zu großen Teilen an Sänger Udo Bethke, welcher hörbare Probleme mit der englischen Sprache und der Intonation der Wörter hat. Wörter werden auf Biegen und Brechen in das Reimschema gepresst, auch wenn deren Aussprache damit völlig verfälscht wird. Auch ist es unverständlich, warum Bethke so oft ins Shouten verfällt, was ihm einfach nicht steht. Seine Stärken liegen hörbar in den Melodielinien in mittlerer Tonlage, sodass es schade ist, dass hierauf nicht der Fokus gelegt wurde.

Dass er dennoch ein guter Sänger ist, beweist er in der starken zweiten Hälfte des Albums, welche etwas Power Metalliger ausgefallen ist. "Scream In The Night", "Just Like In Paradise" und die Neuaufnahme des Bandklassikers "Dragonride" stehen Bethke deutlich besser zu Gesicht als der Ausflug ins thrashige. Ebenfalls überzeugen die Stücke durch ihre Präzision, ihren Speed und ihre Melodik. Wenn "Just Like In Paradise" vielleicht ein bisschen zu happy geraten ist, so ist vor allem "Scream In The Night" eine makellose Power Metal-Nummer Marke GAMMA RAY. A propos GAMMA RAY: Wir gehen jetzt mal einfach davon aus, dass "Legacy Of Rock" vorher mit Kai Hansen abgesprochen wurde und "To The Metal" nicht nur als "Inspiration" diente.

Fazit: Der große Wurf ist BLACK HAWK auch dieses Mal nicht gelungen, allerdings ist "The End Of The World" eine deutliche Verbesserung zu "A Mighty Metal Axe". Wer Bock auf eine kurzweilige, ungeschliffene Underground Heavy Metal-Platte hat, darf hier gerne zugreifen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (12.08.2017)

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