WE CAME AS ROMANS - Cold Like War

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VÖ: 20.10.2017
Bandinfo: WE CAME AS ROMANS
Genre: Screamo
Label: Sharptone Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit ihrem vergangenen selftitled Werk konnten die Jungs von WE CAME AS ROMANS nicht wirklich viele ihrer treuen Fans begeistern. In meinen Augen wirkte die Scheibe sehr beliebig und austauschbar, bot an keiner Stelle die markante Atmosphäre, die diese Band im Post-Hardcore Genre in der Vergangenheit ausgemacht hat. Songwriter Joshua erzählte uns in einem Interview auch einiges zum letzten Werk und war allgemein sehr gesprächig! Konzentrieren wir uns nun aber auf das neue Album "Cold Like War", das ausschließlich mit persönlichen Geschichten gespickt ist, die das Leben rund um die Bandmitglieder geschrieben hat. 

Nachdem mich die selftitled Platte so gar nicht für sich gewinnen konnte, hatte ich nicht die allergrößte Erwartungshaltung, was "Cold Like War" angeht, doch schon der Opener "Vultures With Clipped Wings" sollte diese Zweifel ganz schnell in eine andere Richtung katapultieren. Atmosphärische Sounds leiten den Song behutsam ein und bieten verzerrte Vocals seitens Kyle. Es wirkt fast eher wie eine Art Intro, denn erst nach einer knappen Minute ballert das Teil nach kurzem Rauschen brutal aus den Boxen und erinnert so GAR nicht an den Vorgänger. Ein Song, der in guter alter Tradition keine Struktur offenbart, uns erst mit ordentlich Härte entgegentritt, nur um gegen Ende Kyles charismatische Stimme in den Vordergrund zu rücken. Der Titeltrack gibt sich etwas weniger strukturell aufgedröselt und verkörpert wohl einen der absoluten Ohrwürmer der Platte. Anders als bei dem Singlematerial (was gut und gerne für jeden Song hätte gelten können) vom letzten Album hat der Sound hier aber wieder einige Ecken und Kanten, wozu sich immer wieder ein sehr fetter Härtegrad gesellt, den ich begrüße! Und auch wenn der Titeltrack simpel gestrickt ist, möchte man die wahnsinnig intensive Melodie des Chorus nicht mehr missen. "Two Hands" offenbart eine sehr spannende Struktur, die etwas undurchsichtig wirkt. Kyle hat einige variable Parts auf Lager, Dave bietet eine interessante Mischung aus Screams und melodischen Vocals. Uns erwartet außerdem ein bärenstarker Doppelchorus, der den Track perfekt abrundet.

Besonders hervorheben möchte ich "Encoder" und "Promise Me", die wohl die zwei innovativsten Songs der Scheibe markieren. "Encoder" bietet eine gesunde Mischung aus THE PRODIGY, KORN und CELLDWELLER. Elektronische Einflüsse, coole Spielereien mit diversen Sounds und Samples und einen sehr prägnanten Bass, der samt verzerrter Gitarren eine Brücke zu eben genannten KORN schlägt. Ein brutales Stück, das von vorn bis hinten durchhämmert und trotzdem vor Ideen nur so strotzt. "Promise Me" ist wiederum der komplette Kontrast und somit der weichste Song des Albums. Kyle ist als Sänger unfassbar gewachsen und umrandet diesen Gänsehaut erzeugenden Track mit sehr emotionalen Vocals. Eine wunderschöne Halbballade, die sich bis zum Ende immer weiter steigert und den Hörer komplett für sich beansprucht.

Vor dem Selftitle-Werk hätte ich nicht mal im Ansatz daran gedacht, eine derartige Schlussfolgerung treffen zu können/ müssen, aber WCAR liefern mit "Cold Like War" eine der größten und positivsten Überraschungen des Jahres ab. Ein sehr ausgereiftes erwachsenes Werk, das anders als der Vorgänger jegliche Stärken für sich nutzt und gleichzeitig spannende Neuerungen implementiert. Post-Hardcore wirkt als Genre mittlerweile ein bisschen wie Fließbandmusik, doch "Cold Like War" zeigt mehr als deutlich auf, was dieses Genre für Möglichkeiten hat - auch im Jahre 2017! WCAR sind gestärkt zurück und lassen absolut gar keine Zweifel mehr in mir zurück...



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (20.10.2017)

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