FIFTH ANGEL - Fifth Angel

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VÖ: 15.09.1986
Bandinfo: FIFTH ANGEL
Genre: Heavy Metal
Label: Shrapnel Records
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Lineup  |  Trackliste

Eine wohlige Achtziger-Jahre-Aura umgibt den Hörer beim Auflegen des selbstbetitelten Debütalbums FIFTH ANGELs aus Seattle. Kein Wunder, die Scheibe IST aus den Achtzigern, genauer gesagt aus dem Jahr 1986. FIFTH ANGEL wurden 1984 gegründet und teilten sich eine Szene mit Bands wie METAL CHURCH oder QUEENSRYCHE. Nach zwei Studioalben wurde die Band 1990 zunächst aufgelöst und spielte 2010 zwischenzeitlich als Headliner beim deutschen Keep It True Festival. Seit 2017 hauen FIFTH ANGEL wieder als aktive Band in die Saiten und veröffentlichten im Oktober 2018 ihr drittes Studioalbum "The Third Secret". Zu diesem Anlass wurden auch die beiden Erstwerke Anfang 2018 neu veröffentlicht. Grund genug, die alten Klassiker noch einmal unter die Lupe zu nehmen.

Das Debütalbum „Fifth Angel“ bietet melodischen Heavy Metal, der sowohl powermetallische Uptemponummern („In the Fallout“) als auch Powerballaden („Wings of Destiny“) bietet. Echte Power bietet auch der für damalige Verhältnisse bombastische Sound – brettharte, dreckige Gitarren und ebenso unerbittliche Drumsounds geben den Ton an und bereiten auch 2018 noch Freude. Dass das Album bereits dreißig Jahre auf dem Buckel hat, merkt man in erster Linie an der Abwesenheit moderner Verzerrungseffekte, starker Kompression und dergleichen. Sänger Ted Pilot praktiziert einen facettenreichen Heavy- / Power Metal-Gesang, bei dem vom Gesang in normaler Stimmlage bis ins hohe Falsett (fast) alle Töne sitzen. Das Songwriting erscheint ausgereift und bietet abwechslungsreiches Liedgut, das auch so manchen Ohrwurm mitbringt. Dabei tobt sich das Quintett in raubeinigen Stücken mit aggressivem Riffing und gelegentlichen MOTÖRHEAD-Beats aus (z. B. im Opener oder „The Night“), ist sich aber auch nicht zu fein für eine schwermütige Ballade wie dem bereits erwähnten „Wings of Destiny“. Virtuose Soli und Zwillingsgitarren machen Spaß und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Die Qualität der Songs auf „Fifth Angel“ ist in der Tat durchgehend hoch, alleine „Cry out the Fools“ driftet in seinem mit Engelszungen vorgetragenen und von Synthesizern begleiteten Refrain ein wenig zu sehr in den Käsekeller ab. Zum Ende hin werden die Engel aber dankenswerterweise wieder ein wenig härter im Ton. Achtung Stammtischniveau: losers fade to black, warriors fade to flames!

FIFTH ANGEL legten 1986 ein vielversprechendes Debüt mit starken Songs, schönen Hooklines und stilistischer Vielfalt ab. Ein Plattenvertrag über sieben (!) Langrillen war die Folge, der Weg auf dem aufsteigenden Ast schien vorgezeichnet. Freunde melodischen, jedoch eckigen und kantigen Metals dürfen hier gerne ein Ohr riskieren und etwas Ahnenforschung in Sachen Power Metal betreiben. Aufgrund ihrer langen Abstinenz dürften FIFTH ANGEL gerade den Hörern jüngerer Semester kein Begriff mehr sein.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (11.11.2018)

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