RUTHLESS - Evil Within

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VÖ: 03.05.2019
Bandinfo: RUTHLESS
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Als unsere steirische Eiche (wohl eher eine Thuje, Anm. der Eiche) vor vier Jahren über das Comeback der US-Metaller RUTHLESS berichtete, beschrieb er "They Rise" als ein Album, das Klassikerfreunde zum Jubeln bringen würde. Bei der Band aus Los Angeles handelt es sich um einer jener Bands, die in den 1980er Jahren das eine oder andere vielversprechende Album veröffentlichte und  anschließend in der Versenkung verschwand, aus welcher sie nun das Schwarzenberger Kultlabel Pure Steel Records wieder ans Tageslicht befördert. Nicht immer sind diese Bands eine Offenbarung, doch im Fall von RUTHLESS lohnt sich ein genaueres Hinhören auf jeden Fall.

Gleich zu Beginn des Albums lässt das Quintett den Hörer etwas ratlos und mit offenem Mund stehen. Ein ruhiges, balladeskes - ja geradezu episches Songintro entführt uns in die Gedankenwelt von RUTHLESS, bevor der Song immer mehr Fahrt aufnimmt. Sehr abwechslungsreich, fast schon sperrig und dann doch wieder straight vorwärts. Und das ist - um es vorwegzunehmen - eigentlich komplett untypisch für diese Band, deren Präferenzen klar im leicht thrashig-progressiven US-Power Metall liegen. Genau in dieser Tonart geht es dann auch weiter. Der Sänger Sammy DeJohn präsentiert sich dabei sehr variabel und meistert sowohl klassische Gesangslinien, wie auch thrashige Shouts und Halford-eske Screams. "In Blood" sei hier als Referenz genannt, dessen Gesangslinien eine ungewöhnlich große Bandbreite abdecken. Die Gitarrenfraktion rifft eifrig und manchmal - etwa bei "Skulls" oder bei "Cryptic Ruins" - gönnt man sich ein Solo-Duell, das mächtig Spaß macht.

Insgesamt ist "Evil Within" ein handwerklich gut umgesetztes Album, das auch mit einem glaubwürdigen Sound ausgestattet wurde. Der Mix ist oldschoolig genug um zum Gesamtkonzept zu passen, hat aber gleichzeitig genug Kante um die Wände zum Wackeln zu bringen. Mir persönlich fehlt allerdings der Wiedererkennungswert. Große, zwingende Momente - also die ganz eigene Trademark einer Band, die schon seit Jahrzehnten besteht - sucht man auf dieser Scheibe vergeblich. Für den bleibenden Fußabdruck in den Heavy Metal-Geschichtsbüchern ist das zu wenig, doch das mag nicht allzusehr ins Gewicht fallen, wenn man einfach mal ordentlich abschädeln möchte. Classic-Metal Freunde haben jedenfalls weiter Grund zum Jubeln.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: adl (01.05.2019)

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