EXCREMENTORY GRINDFUCKERS - Musik zum Kopfschütteln

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VÖ: 29.11.2019
Bandinfo: EXCREMENTORY GRINDFUCKERS
Genre: Grind Core
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Es fällt mir immer wieder auf, vor allem in letzter Zeit, dass sich etliche Journalisten und auch Musiker darüber wundern, dass bei Bands wie EXCREMENTORY GRINDFUCKERS  oder auch GUTALAX schon zur Mittagszeit bzw. früher Nachmittag mehr Leute vor der Bühne herumtoben, als bei den Headlinern des jeweiligen Festivals….
Dasselbe Phänomen, wie damals als SCOOTER am Nova Rock spielten..
Was sich da vorher in den Social Media-Kanälen und Foren abgespielt hat!!!
„Kann man doch nicht, wie können die bla bla bla“
Und was war vor der Bühne los???
Die Hölle!
Keine andere Band in diesen Tagen hatte mehr Zuseher als SCOOTER!
Und ich habe die Leute beobachtet – Die standen zuerst fassungslos da, dann haben die ersten zum Tanzen angefangen und dann der ganze Rest (natürlich nachdem sie sich zuerst umgeschaut hatten, ob es eh ok ist).
Die hatten Spaß!!!!!!!  Die wollten tanzen und mal eine Zeitlang nicht böse oder ultracool dreinschauen!
 
Glaubt mir - in jedem antikosmischen Black Metaller steckt ein anti-antikosmischer Michael Jackson!

Rock und Metal war, für mich halt, immer ein Zeichen von Rebellion, vom anders sein!
Wir wollten uns abgrenzen vom gemeinen Ö3-Publikum, von den Musikantenstadl-Zombies, von den Reihenhaus-Besitzern….
Und jetzt???
Wir, die mit der Pommesgabel auf andere zeigten, sind konservativer als der Papst geworden!!!
Wir diskutieren uns die Köpfe heiß, ob es erlaubt ist, einen „Korn“-Patch auf die Kutte zu nähen!!!!!
Wie wohl unsere damaligen Ichs, die öfters „Reign in blood“ gehört haben, als sich einen runterzuholen auf unser heutiges Ich reagieren würden????
Sie würde sich mit Grausen abwenden!
Oder sie würden uns am Kragen packen und schreien „Oida, zieh den Stock aus dem Arsch und lerne wieder mal rebellisch zu sein und auch Spaß zu haben!“
 
So, eigentlich wollte ich eine Plattenkritik schreiben!

Grindcore ist ja der Freejazz des kleinen Mannes.
Beide Stile vereint Musiker, die vielleicht allerorts belächelt werden (die einen für ihre Gagen, die anderen halt für ihre nicht so tvuen Gebarden), aber grandiose Musiker sind. Nur Genies überblicken das Chaos!
Was beim neuen Album der GRINDFUCKERS auffällt:
So eine Hitdichte gab es noch nie auf einem GRINDFUCKERS-Album.
Wobei – von Hits im Kontext der GRINDFUCKERS zu sprechen…. Schwierig…. Eher nicht im Sinne von
Ö3-Top 40, sondern im Sinne von…. Von… von…. Ah, ja - einem Porno mit unrasierten Darstellern …. Nicht so ästhetisch, aber trotzdem irgendwie geil.
Meiner Meinung nach, ist dieses Album das bisher beste der Band. Musikalisch UND textlich auf wirklich hohem Level inklusive dem Spaßfaktor.
Ich persönlich habe beim ersten Mal anhören schon bei „shitfaced“ und „crash test dummy style“ die Arme in die Höhe geworfen, habe getanzt und Spaß dabei gehabt.
Mein Beifahrer eher weniger – der hatte eher Angst…. Doch ich konnte eh im letzten Moment bremsen……
Weitere Anspieltipps: „trotzdem“, „Schnabbernack“, „ich zornig“ und vor allem auch „getanzt“, wo die anfangs der Plattenkritik beschriebenen Situation des „Tanzens“ thematisiert wird.
„Du hast getanzt – Deine Freunde haben es gesehen, Du hast getanzt – hast dich nicht mal dafür geschämt, Du hast getanzt – alle Mädels haben gestaunt, Du hast getanzt – und das war nicht zu Metalsound…..“
Wunderbar!
Überhaupt kommt mir vor, die Band hat diesmal auch besonderen Augenmerk auf die Texte gelegt. Es gelingt ihnen oft, einen vermeintlich einfachen, lustigen Text in eine ganz andere, ernstere Richtung zu bewegen.
Bringt mal einen Song, der mit „Unser Vorglühen ist Deine Alkoholvergiftung….“  zu einem Ende, wo man sich nicht sicher ist, soll man jetzt lachen oder weinen.
Eine Kunst, die man in Österreich ja vor allem bei Bands wie der EAV  beobachten und schätzen konnte.
Auch beim zweiten, dritten und vierzigsten Mal anhören bleibt das Album interessant und man entdeckt immer mehr kleine Feinheiten.
Vor allem passiert es mir seit einigen Tagen, dass ich immer wieder Lust auf einen bestimmten Song auf diesem Album habe und das halte ich für ein gutes Zeichen.

Summa Summarum ist den GRINDFUCKERS mit „….“  ein wunderbares Album gelungen und ich zücke dafür die Höchstnote.
Ohne WHAM und ABBA!!!
 
 
 


Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Richard Metfan (07.11.2019)

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