INFIDEL RISING - A Complex Divinity

So richtig veröffentlichungswütig sind sie ja nicht, die fünf Texaner, die sich unter dem Namen INFIDEL RISING auf den Stormbringer-Seziertisch gewagt haben. Nach ihrer Gründung 2012 veröffentlichten sie 2015 ihr Debütalbum "The Torn Wings Of Illusion", welches - wenn man vereinzelten Reviews aus dem Netz glauben darf - von Fans und Presse ausgesprochen wohlwollend aufgenommen wurde. Im Vorjahr erblickte die EP "The Chronicles of Inspiration Vol. I" das Licht der Welt, welches, wie der Titel bereits erahnen lässt, vorwiegend Cover Nummern beinhaltet. Nun, sozusagen zum Zehnjahres-Jubiläum, hauen die fünf nicht mehr ganz jungen Jungs ihr zweites Album via Pure Steel Records unters Volk.

INFIDEL RISING haben sich stilistisch voll und ganz dem Progressiven Power Metal verschrieben. Vergleiche mit KAMELOT (vor allem mit deren Frühphase) und STRATOVARIUS drängen sich schon nach wenigen Nummern auf. Auch THEOCRACY kommen mir immer wieder in den Sinn, was vor allem den progressiven Songstrukturen geschuldet ist. "Beautifully Drowned" beispielsweise könnte 1:1 auf "As The World Bleeds" veröffentlicht worden sein. Doch INFIDEL RISING können auch gerade heraus rocken, wie sie bei der Eröffnungsnummer "All The Fear" beweisen. Nicht zuletzt dank der stimmlichen Ähnlichkeit von Travis Wills mit Joacim Cans drängt sich speziell bei dieser Nummer ein weiterer Vergleich auf - nämlich mit den Schwedischen HAMMERFALL. Als weitere Höhepunkte drängen sich das abwechslungsreiche "Silence Of The Night, das angeproggte "Thus Astray" und das mystische "Let Wisdom Speak" auf.  Mit dem abschließenden "Our Lost Poetry" klingt das Album sehr stimmig, nur mit Piano, Cello und Stimme, aus.

Mit "A Complex Divinity" kommt endlich wieder eine Veröffentlichung aus der Prog/Power Metal Schublade, die überzeugen kann. Ein Album, dem gar nicht so viel bis zum Top Level fehlt.