Soul Takers - Flies In A Jar

Schon vor zwei Jahren hatte ich das Vergnügen, ein SOULTAKERS Album reviewn zu dürfen. Schon damals gefielen mir die Italiener mit ihrer höchst kontroversen Mischung aus Klassik, Prog Rock und Gothic Metal sehr gut. Mit "Flies In A Jar" gibt es nun ein Wiederhören mit der Band - eine nahtlose Weiterentwicklung des Vorgängers.

Wieder wurden die Songs um das filligrane, melancholische Piano-Gerüst von Federica Badalini aufgebaut. Die Gitarre spielt eine eher untergeordnete Rolle, Soloparts werden meist von der Violine übernommen. Die Melodien wirken einfach, es dauert dennoch einige Durchläufe, bis es sich SOUL TAKERS in den Gehörgängen des Höhrers bequem gemacht haben. Dann kristallisieren sich aber schon bald die Höhepunkte heraus, in denen sich die Schönheit der Italiener widerspiegelt. Und die Traurigkeit, wie etwa bei "Chasing Clouds". Oder der Refrain von "The Silent Empire", der mich seit dem ersten Hören vor wenigen Wochen bis heute nicht mehr losgelassen hat. Auch "The Chasm" birgt ähnliches Potential - für diese beiden Songs gibt es keine perfektere Stimme als die von Dino Brentali.

Manchmal würde ich mir nur wünschen, die Italiener würden einen der zahlreichen Solo-Saitenhexer, die ihr Land immer wieder hervorbringt, als zusätzlichen Gitarristen verpflichten. Das eine oder andere Solo würde den Songs einen zusätzlichen Kick verpassen (wie das kurze Solo in "The Chasm"!), bevor die Hörer zu sehr vom Piano eingelullt werden.

Dass die SOUL TAKERS nicht Everybody´s Darling sind, liegt nicht zuletzt an einer fehlgeleiteten Vorverurteilung hervorgerufen durch die vollkommen widersinnige Schubladisierung ihres Labels. Das hier hat mit Melodic Metal etwa soviel zu tun, wie Bud Spencer mit dem Schwanentanz. Wer aber mit melancholischem Prog Rock der Marke ARENA & Co mit vereinzelten härteren Eruptionen oder mit Gothic Metal a la ANATHEMA etwas anfangen kann, wird bei "Flies In A Jar" definitiv fündig.