DISTASTE - Der Ertraeger und das Fleisch
Bandinfo: Distaste
Genre: Grind Core
Label: FDA Rekotz
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Lineup | Trackliste
Nicht nur der recht originelle Stilmix ("Blackened Deathgrind" laut Eigendefinition) macht DISTASTE im Allgmeinen und "Der Erträger und das Fleisch" im Besonderen zu einer interessanten Platte. Abgesehen von, bei Szenegängern und Genrekennern gefeierten, Stilmerkmalen wie ausgedehnten Blastbeats, knarzendem Bass und flirrenden Riffwänden, sind die Oberösterreicher aufgrund ihrer Attitüde eine hörenswerte Perle unter der Vielzahl an Underground-Abrisskommandos.
Die hintersinnigen, gesellschafts- und sozialkritischen, bisweilen persönlichen Lyrics kanalisieren sehr gut die Fassungslosigkeit mit der man dem aktuellen Zeitgeist nur allzu oft gegenübersteht. "Der Erträger", definitiv eines der besonders stark mit 90er-Jahre Blacky-Feeling aufgefetteten Stücke, beschwört gar die völlige Hoffnungslosigkeit. "Faschrist" geht, wie der Titel schon verrät, wütend und kompromisslos mit kirchlichen Organisationen ins Gericht. Dabei verfallen die Lyrics von Armin Schweiger nie in Phrasen- oder gar derbes Parolen-Gebell. Vieldeutigkeit und psychologischer Tiefgang zeichnen "Sieben" aus und auch ein Text wie "Raffer" – es ist hier klar, welche Art von Menschen gemeint sind – ist anklagender Humanismus und kein Hassgemecker.
Musikalisch sind DISTASTE weniger die Dynamiker und Songwriting-Tüftler mit einem Händchen für Hits. Die 14 einzelnen Stücke verbindet aber sehr wohl ein roter Faden, eine Stimmung, die sich mitunter zur Atmosphäre steigert. Abschließende Empfehlung: Am besten mit dem Lyricsheet in der Hand unter dem Kopfhörer verschanzen und das heftige Soundgewitter wirken lassen.