SAINT AGNES - Bloodsuckers

Artikel-Bild
VÖ: 21.07.2023
Bandinfo: SAINT AGNES
Genre: Nu Metal
Label: Spinefarm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Also...SAINT AGNES und ihr neues Album "Bloodsuckers". Ursprünglich nur als ein kurzer Beitrag gedacht, entschied man sich meinerseits (was macht man auch für Sprachverrenkungen, um in einem Text nicht das Wort "ich" zu verwenden, fixsacra) nach einem ersten Reinhören dann doch dafür, der im Sommer 23' erschienenen Scheibe einen ganzen Artikel zu widmen. Rotziger Nu-Metal, irgendwo im Terrain von LIMP BIZKIT angesiedelt, der sich aber auch gerne mal in Richtung SLIPKNOT oder auch RAGE AGAINST THE MACHINE umschaut und das Ganze dann noch mit einer recht garstig agierenden Frauenstimme garniert. Dann noch ein latent mitschwingendes, irgendwie vampireskes Image, einen Haufen Effekte mit in dem Topf geschmissen, halbe Stunde köcheln lassen, fertig. Kurzum: Ein ziemlich kauziger, aber auch charmanter Mix, der da seinen Weg aus dem schönen London in die ostösterreichische Vorstadt gefunden hat. Mögen wir zunächst Mal! Also, Kopfhörer rauf, Album angespielt, und...ja, und was eigentlich?

Anfangs ist man als Hörer wahrscheinlich noch recht positiv geplättet von den Wellen des juvenilen Zorns, die einem mit dem titelgebenden Opener "Bloodsuckers" da um die Ohren fliegen, und auch der ziemlich hohe, fast schon quietschige Klargesang von Kitty Austen gemischt mit den wirklich im besten Sinne grausligen Screams der Frontfrau machen Laune. Klar, technische Raffinessen à la MESHUGGAH darf man jetzt nicht erwarten, live fetzt es aber bestimmt! Da verzeiht man auch schonmal, dass ein Drittel des Songs nur die immer gleichen beiden Textzeilen ins Mic gebrüllt werden. Was soll's, solang das nicht bei fast jedem Song des Albums so ist...ach, wie bitte was? Doch, ist ziemlich oft so? Gefühlt dauernd irgendwas mit "motherfucker"? Schlimmer als bei Samuel L. Jackson?

Ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es zeigt schon in etwa das Problem, das das Album hat. Umso länger es läuft, vor Allem, wenn man nebenbei die Texte mitliest, desto anstrengender, wenn nicht sogar nerviger, wird das Gehörte. Der Stilmix an sich mag zwar interessant sein, so als gäbe man einer Harley Quinn auf Speed ein Kettensägenschwert, allerdings stumpft das Ganze auch ziemlich schnell ab. Da helfen auch ein paar Lichtblicke wie der Chorus von "I Am" oder das gelungene Gitarrensolo auf "Outsider" leider nicht viel. Was dem Hörspaß aber wirklich das Genick bricht: Die ab einem gewissen Punkt unglaublich inflationär eingesetzten Effekte und Übersteuerung. Anfangs ist das zwar etwas unangenehm auf den Ohren, aber noch nicht weiter schlimm. Spätestens bei "At War With Myself" treibt man es damit aber einfach zu weit. So weit, dass ich in den letzten 10 Minuten Spielzeit sogar pausieren musste, weil mir das Album so auf die Nerven ging, muss man auch mal hinkriegen.

Letztenendes bin ich mit meinen fast 30 Lenzen vielleicht aber auch einfach nicht die Zielgruppe von SAINT AGNES und schlichtweg zu alt für diesen Scheiß. Während des Durchhörens und vor Allem durch die Texte kam mir nicht nur einmal der Gedanke, dass ein jüngeres Ich durchaus mehr Gefallen an "Bloodsuckers" hätte finden können. Interessante Ideen sind ja vorhanden und wenn mal eines oder zwei Lieder von dem Album an einem Samstagabend in einer Bar laufen, voll in Ordnung. In seiner Gänze allerdings? Nä.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Daniel Csencsics (17.11.2023)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE