BRUME - Marten

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VÖ: 03.05.2024
Bandinfo: BRUME
Genre: Doom Metal
Label: Magnetic Eye Records
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Lineup  |  Trackliste

BRUME aus San Francisco passen in keine Schublade. Doom - Definitiv. Doom Metal? Irgendwie ja, aber mit einer gehörigen Dosis Goth und Indie Rock. Am 03.05.2024 erscheint das dritte Album der Band. Nach “Rooster” (2017) und “Rabbits” (2019) folgt nun das dritte animalische Album: “Marten”. Die Metal-Komponente ist hier etwas weiter in den Hintergrund getreten. Es ist ist eher Doom-Rock. Zu hören sind hier in erster Linie ruhige Klänge, die nur von gelegentlich eingestreuten explosiven Momenten unterbrochen werden. 

Seit 2021 ist Cellistin Jackie Perez Gratz fester Bestandteil der Band und so hören wir auf “Marten” nicht nur Susie McMullans eindringliche Stimme, sondern auch die von Jackie Perez Gratz. Vor allem hören wir viele melancholische Cello-Klänge. Diese geben “Marten” ein ganz eigenes Gesicht. Drums und Gitarren werden sehr häufig nur zur dezenten Untermalung und Begleitung eingesetzt. “Marten” lebt vom klagenden Cello, den rauchigen und sinnlichen Vocals und den Lyrics. Die zurückhaltende Produktion verleiht dem Album eine intime und verletzliche Note. Manchmal fühlt es sich an, als singe McMullan nur für einen selbst. Man muss schon in der richtigen Stimmung für dieses Album sein und sich Zeit dafür nehmen. Wer Musik für Hintergrundbeschallung sucht, sollte zu etwas anderem greifen. 

Insgesamt hören wir auf “Marten” acht Songs über eine Laufzeit von 48 Minuten. Als erste Single wurde der Album-Opener “Jimmy” am 06.02.2024 veröffentlicht. Und wer sich bei diesem Cello-Intro nicht erstmal hinsetzt und bedächtig lauschend den Kopf zur Seite neigt... Langsam und bedächtig starten wir in den Song. McMullans Stimme kann ich nur als sinnlich beschreiben. Gefühlvoll, eindringlich, mit einer gewissen Portion Biss und Wucht. “Jimmy” lebt von fließenden instrumentellen Passagen und Dramatik und ist auf jeden Fall einer der stärksten Songs auf diesem Album.

Als zweite Single wurde der zweite Track “New Sadder You” gewählt. Die Instrumente sind hier zurückhaltender, der Fokus liegt auf dem Gesang und den Lyrics. Man lauscht gebannt und tatsächlich haben mich die Lyrics sehr beeindruckt. McMullan schrieb den Song für Gitarristen Jamie McCathie, nachdem dessen Vater verstorben war. Ein sehr persönlicher Track, der bei mir noch lange nachhallte.

“Faux Savior” ist ein weiterer starker Track mit dramatischem Cello-Intro bei dem sich die Gänsehaut schon direkt am Anfang ankündigt.  Der Song hat Ohrwurm-Potential. “Otto’s Song” ist sehr verträumt und sphärisch und fühlt sich nach den vorangegangenen drei starken Tracks leider ein wenig nach Füllmaterial an. Der nächste Track ist jedoch wieder auf voller Höhe. In “How Rude” wird McMullan von Guest Vocalist Laurie Shanaman unterstützt und der plötzliche stimmliche Ausbruch von Wut und Frustration nach soviel Schwermut ist ein Befreiungsschlag. Absoluter Anspieltip und mein Highlight auf diesem Album.

“Heed Me” hat eine sehr psychedelische Grundstimmung und mehrere Vocals. Shanamans krächzende Background-Vocals sind hier sehr speziell und ich empfinde diesen Song in normalem Bewusstseinszustand als anstrengend.  “Run Your Mouth” legt wieder sehr viel Fokus auf die Stimme und die Lyrics und “The Yearn” ist ein schöner Abschluss des Albums, auf dem wir viele unterschiedliche Vocals und alle Instrumente in Einträchtigkeit hören. 

Fazit:
“Marten” geht ins Herz. Melancholie, Schwere, Dramatik und Zerbrechlichkeit wurden hier in wunderschöne Texte verpackt und feinfühlig interpretiert. Es ist sicherlich ein spezielles Album, das nicht den Geschmack der breiten Masse treffen wird. Eine klare Empfehlung für die empfindsamen Seelen unter uns, die gerne auch mal Genre-Grenzen überschreiten.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Isabel Sabrautzky (25.04.2024)

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