Midwinter - The Glassy Waters

Klarer Fall: hinter dem Namen MIDWINTER kann sich streng genommen nur eine Gothic Band oder ein Black Metal Soloprojekt verbergen. Schaumamal. Aha, eigentlich eine Gothic Band, die aber mit gelegentlichem Gegrunze auf "beauty and beast" macht. Gähn? Gähn!

Nach dem geradezu mutig langweiligen Intro "Black Hole Attraction" wird´s mit der ersten Nummer "Seed Of Pain" nicht wirklich spannender. Bereits hier wird das größte Problem von MIDWINTER deutlich: sie machen sich das Leben unnötig schwer, indem sie einen einfachen, grundsätzlich gar nicht so schlechten Song unnötig mit Breaks und Wendungen ausstaffieren. Was bleibt, ist ein nettes Gitarrensolo und die Erkenntnis, daß MIDWINTER neben einer aussagekräftigen Stimme auch eine gewisse Lockerheit fehlt. Stimme? Ach ja, Mylène Genoux ist noch jung, da fehlt noch die eine oder andere Unterrichtseinheit und vor allem viel Übung um aus dem unüberschaubaren Pool aus wirklich guten Sängerinnen herauszustechen.

Recht gut gelungen ist der Song "Illusion", ein düsterer Stampfer mit dezenten Orient-Anleihen. Mit etwas mehr Bumms in der Produktion hätte das ein richtig guter Song werden können. Auch die finsteren Growls wirken hier nicht deplaziert sondern unterstreichen die Stimmung der Nummer. Leider fallen MIDWINTER danach wieder in bedeutungsloses 08/15 Geplänkel, das kaum über Demoniveau hinausreicht. Kurz versuchen sie mit "Sweet Child Of Mine" (GUNS´N´ROSES) Boden zu gewinnen, doch in Slash´s markantem Intro hat Gitarrist Joackim Ménard vorläufig seinen Meister gefunden und daß Madamme Genoux die Energie eines jungen, bis unters Dach mit Drogen vollepampften Axel Rose nicht aufbringen kann, war von vornherein klar.

Nachdem man das Outro "Atmsopherics" (ja, es ist genauso langweilig wie das Intro) hinter sich gebracht hat, bleibt neben dem guten "Illusions" eigentlich nur noch "One In A Hole" mit seiner guten Melodieführung positiv in Erinnerung. Zumindest ein Grundstein, auf dem MIDWINTER aufbauen können, doch bis ernstzunehmende Konkurrenz in Sichtweite kommt, ist es noch ein weiter Weg.