Darkestrah - The Great Silk Road

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VÖ: 00.08.2008
Bandinfo: DARKESTRAH
Genre: Pagan Metal
Label: Paragon Records
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Lineup  |  Trackliste

Von Kirgisien nach Germany – die seit 1999 tätigen Naturliebhaber von Darkestrah haben nicht nur musikalisch eine weite Reise hinter sich, sondern bislang auch mit einigem Gegenwind zu kämpfen: vormals auf dem berüchtigten NoColours-Label (wo sich Dünnschiss ala Graveland oder Abyssic Hate herumtreibt) beheimatet hat man nun mit Paragon Records from the US of A einen weitaus seriöseres Background gefunden um seinen epischen Black/Paganmetal unters Volk zu bringen…

Fans von ausufernden wie abwechslungsreichen Material dürfen sich die „Grosse Seidenstrasse“ rot auf dem Einkaufszettel notieren: nicht nur dass bei Darkestrah einige exotische Instrumente (wie Mandola, Cello oder Temi-Kormuz) in die Songs integriert wurden, nein, auch das Songwriting ist spannend & keineswegs zum gähnen … textlich setzen die bemalten Herren ganz auf die asiatisch Mythologie, sowie deren Geschichte und die sehenswerten Landschaften; also Textblatt beim Abschädeln nicht vergessen!

Mithilfe einer akustischen Aufwärmübung geleiten uns schwebende Klänge in den ausbordenden Titeltrack; nach rund zwei Minuten übernehmen schroffe Gitarren eine kratzig-fauchende, weibliche (!) Stimme und in den Hintergrund gedrängte Keyboardtöne das Kommando – schleppend, dennoch mystisch und spannungsgeladen formiert sich eine Armada an unheilvollen Klängen die auf einem transparenten , aber dennoch zeitweise etwas drucklosen Soundteppich (auch eine Geldfrage) durch die Gehörgänge rauschen. Mehr Tempo und eine rohes Feeling lassen den Song nach und nach anschwellen, entladen sich in wunderschönen Streicherarrangements und fast schon bedächtigen Parts die einen dynamischen Gegenpol zum stampfenden Grundthema bilden.
Fernöstlich sowie mysteriös entschwebt auch die „Inner Voice“ auf eine lange Reise: erinnern gewissen Stellen an eine Fusion aus Negura Bunget / Melechesh / Nargaroth, so nimmt einem der epische Charakter des ohrwurmartigen Konstrukts schnell gefangen – vorausgesetzt man kann sich für einen (nicht zu extremen) Kreischgesang erwärmen ;) Würden Darkestrah ohne diesen operieren wäre ihnen eine breitere Zuhörerschicht sicherlich gewiss; so aber bleibt man fast zwangsläufig dem Underground verhaftet - was aber keineswegs ein Nachteil sein soll(te). Das tribalartige Break in der Songmitte lässt etwas Zeit um die Gedanken schleifen zu lassen, darüber hinaus lässt sich der zeitlose Song aber gerne in die lodernde Flamme des Uptemporausches zurückfallen; besticht mit kleinen Details am Wegesrand und gibt der Atmosphäre den Vorzug gegenüber allzu forscher Instrumentaltechnik und seelen – wie gesichtloser Hochglanzproduktion.

Treibender – ohne jedoch die fremdartigen wie begeisternden (Saiten)Klänge zu überschatten - fällt das nachkommende Material aus, die Grundingredienzen sind aber im wesentlichen gleich geblieben: ein nachvollziehbares Konglomerat aus Melodien, Schwermut und teils unberechenbaren Drumrhythmen zieht sich durch die gesamten 55 Minuten, lässt jedoch auch Platz für ein paar stille Momente und dem Genre entsprechenden schwarzmetallische Eruptionen .

Dass sich im hinteren Abschnitt - nebst dem straight und relativ kurz aufspielenden „Cult Tengri“, das unter Zuhilfenahme eines angenehm warmen Choralgesangs ins Off entschwebt - auch noch ein paar Überraschungen in Form des knapp 20 Minuten verbrauchenden Mammuttrack „Kara-Oy“ offenbaren, welches neben den grossflächigen Synthieteppich auch Maultrommel, Digeridoo (ob künstlich oder echt erzeugt sei mal dahingestellt) und obertonlastigen Kehlkopfgesang beinhaltet , macht die exotisch aufspielenden Formation nur noch reizvoller; viel Zeit beim Eintauchen - aber auch ein genaues Hinhören - sollte auch den einen oder anderen Krachliebhaber vom inzwischen vierten Album überzeugen. Auch wenn der ein oder andere Part mitunter eine Spur zu lang ausgewalzt wurde…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (11.10.2008)

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