Karelia - Restless

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VÖ: 25.04.2008
Bandinfo: Karelia
Genre: Industrial Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Trotz ihrer hervorragenden ersten beiden Alben "Usual Tragedy" (2004) und "Raise" (2005) konnten KARELIA außerhalb ihrer Heimat bisher kaum ernsthaft Fuß fassen. Mit ihrem epischen Melodic/Power Metal zielten die Franzosen auf die Zielgruppe der (frühen) SONATA ARCTICA und KAMELOT ab. Zielten, denn mit "Restless" vollzieht die Band eine kräftige Kurskorrektur und stellen die Toleranzgrenzen der bisher gewonnenen Fans auf eine harte Probe.

Da KARELIA auch in der Vergangenheit schon des öfteren stark mit Keyboards und Samples arbeiteten fällt die neue Ausrichtung bei Eröffnungstrack "Restless" nicht so sehr ins Gewicht. Der Song ist clever arrangiert und verspricht ein weiteres starkes Album. Doch dann! "Trial" überrascht mit Dance-Beats und Techno-Sägezahn-Keyboards. Trotz (in den Hintergrund gemischter) Gitarren und typischem Gesang von Matt Kleiber in den Strophen: Prädikat gewöhnungsbedürftig. Und erstmals keimt die Frage: wohin wollen KARELIA eigentlich? Die Frage wird auch mit "Mirror Mirror", einem geradlinige Goth Rocker mit eingängigem Refrain, nicht 100%ig beantwortet. Das anschließende MOBY-Cover "Lift Me Up" fügt sich gut in den neuen Industrial-lastigen Sound ein. Mit "Please Come In" wird die Runde der wirklich seltsamen Kompositionen eingeläutet. Die Nummer startet mit sphärischen Klängen, wird von thrashigen Refrains versetzt und endet - plötzlich. Leider völlig verhunzt, schade drum. Weiter geht´s mit "Lovin´ Wife", wo kräftig mit neumetallischen Elemente a la LINKIN PARK geliebäugelt wird. Neuerlich die Frage: wohin wollen KARELIA eigentlich? "Crash" zieht höhepunktslos durch die Gehörgänge, bevor es mit dem flotten Industrial-Rocker "Give It Away" wieder einen besseren Track auf die Ohren gibt. Matt Kleiber stellt hier neuerlich seine variablen Gesangskünste unter Beweis, welche sich wie ein roter Faden durch die äußerst unterschiedlichen Kompositionen ziehen. Im selben Fahrwasser fährt auch "From My Window", bevor das abschließende Cover von REMs "Losing My Religion" die Spielzeit auf (immer noch magere) siebenundreißigeinhalb Minuten streckt.

Tja. Wo wollen also KARELIA hin? "Restless" ist ein mutiger Schritt in eine Richtung, die ich vorerst mal vorsichtig als "metallische Grauzone" bezeichnen würde. Durch ihre immer noch zahlreich vorhandenen Powermetal-Anliehen öffnen die Franzosen eine Schublade, die einigermaßen innovativ ist. Daß sie damit nicht ungeteilt auf offene Ohren stoßen, ist ebenso klar, wie die Tatsache, daß das komplette Album eher wie ein Versuch als wie ein fertiger Schritt in der Bandkarriere klingt. In Metaldiscos werden KARELIA jedenfalls in Zukunft öfter zu hören sein, denn tanzbar ist das Material mit Sicherheit.

Für alle Interessierten hier noch der Youtube-Trailer zu "Restless":



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: adl (17.11.2008)

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