Stratovarius - Polaris

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VÖ: 15.05.2009
Bandinfo: STRATOVARIUS
Genre: Melodic Metal
Label: Edel Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Von wegen großer Crash. Von wegen Vergangenheitsbewältigung. Von wegen Timo Tolkki. Als im Spätsommer 2005 das Album "Stratovarius" veröffentlicht wurde, sah alles nach einer rosarot bemalten Zukunft aus. Alle haben sich wieder lieb, Pflaster drauf und gut. Doch genaus so lahm wie das Album, das einen Neubeginn markieren sollte, so lahm war der Zusammenhalt dieser "neuen" alten Band. Das Verwirrspiel um Quasi-Bandcheffe Tolkki und seine schizophrene Beziehung zu STRATOVARIUS nahm beinahe im Tagesrhythmus neue Formen an und endete - zumindest vorläufig - in Tolkkis neuem Projekt RENAISSANCE REVOLUTION und einem Neustart von STRATOVARIUS mit einem Mann namens Matias Kupiainen, der erstaulich leichtfüssig die Fußstapfen seines Vorgängers füllt.

Good news first: "Polaris" macht das mißglückte "Stratovarius" fast völlig vergessen. Es dreht sich wieder alles um Power, um Melodic und vor allem um Metal. Man merkt, daß die Jungs wieder Spaß haben. Daß sie lange genug im Studio oder sonstwo gesessen sind und auf bessere Zeiten gewartet haben. Daß sie raus wollen. "Polaris" sprüht vor Energie und zeigt auf, daß Totgesagte tatsächlich länger leben.
Daß ein genialer Songschreiber, wie es Tolkki zweifellos war, an allen Ecken und Enden fehlt, merkt man leider trotzdem immer wieder. Die "Emancipation Suite" ist dafür das beste Beispiel. Zu seinen besten Zeiten hätte Tolkki daraus ein zweites "Season Of Change" gezimmert. Diese kreativen Hoch-Zeiten sind aber nun auch schon länger vorbei (wie REVOLUTION RENAISSANCE beweist), somit hat die Band auch ohne das verloren gegangene Oberhaupt das Beste daraus gemacht. Man darf aber gespannt sein, wie sehr sich Matias Kupiainen künftig noch ins Songwriting einbringen wird, das (noch) unbeschriebene Blatt hat bereits einiges beigetragen, scheint aber eine Menge weiteres Potential zu haben. Auch Lauri Porra, aus dessen Feder immerhin fünf der elf Songs stammen bringt gemeinsam mit Jens Johansson viele gute Ideen ein.

Wie gut ist "Polaris", das 12. Album der Bandgeschichte, nun also tatsächlich? Das letzte große STRATO-Album war "Infinite" (2001), davon ist die neue Scheibe noch locker eine halbe Meile entfernt. Mit dem immer noch beachtlichen "Elements Pt. 2" kann "Polaris" aber locker mithalten. Songs wie "Deep Unknown", "Forever Is Today" oder "Winter Skies" werden auch in einigen Jahren zum Live-Repertoire von STRATOVARIUS gehören. Vorausgesetzt natürlich, Kotipelto, Johansson, Porra, Michael und Kupiainen segeln weiterhin konsequent unter dieser Flagge. Fakt ist: selbst wenn sich Tolkki auf den Kopf stellt, STRATOVARIUS sind ganz offensichtlich nicht totzukriegen - und das ist verdammt gut so.





Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: adl (06.06.2009)

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