The Last Warning - Elegance of Blodiness

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VÖ: 02.10.2009
Bandinfo: The Last Warning
Genre: Metal
Label: 7hard
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Lineup  |  Trackliste

In vielen Reviews (nicht nur) auf stormbringer.at liest man die Sätze “der österreichische Untergrund lebt” oder “support the underground”. Trotz dieser faktisch und ideologisch zweifellos wertvollen Aussagen, wartet man bis dato vergeblich auf eine Band, die zu Belphegor und The Sorrow aufschließen kann.
Laut des Infosheets zu THE LAST WARNING’s “Elegance of Blodiness” wäre dieses Problem bald gelöst, da die Band bereits in Asien auf Headlinertour war und jene Tour anscheinend auch sehr erfolgreich verlief. Ich möchte mich nun keinem Hype anschließen, doch wird einem beim ersten Hörgenuss bereits klar, dass LAST WARNING einiges an Erfahrung und Geschick besitzen.

Stilistisch lassen sich die fünf Steirer als moderne Metal Band mit dezentem Hardcore Einfluss bezeichnen, die sich aber auch nicht davor scheuen einige Ingredienzien des traditionellen Metal zu inkludieren. Metalcore ist das nicht wirklich, doch erinnert die Band in manchen Momenten an UNEARTH oder KILLSWITCH ENGAGE. Dabei bleiben die Songs übersichtlich und bisweilen recht abwechslungsreich. Ein gutes Beispiel für die musikalische Ausrichtung der Band ist bereits der Opener “The Rising”: Man lausche dem Zusammenspiel von Rhythm- und Lead Gitarre, den geschickten Tempoverlagerungen und dem einprägsamen Refrain. Schnell wird klar: THE LAST WARNING haben sich zwar nicht das schwierigste Puzzle ausgesucht, doch beim Gros der Songs passen alle Songelemente bestens zu- bzw. in einander. Kein Song ist ausschließlich melodisch oder aggressiv, da diese Stimmungen auf konstanter Basis miteinander vermischt werden. So klingt z.B. “We All Are Murderer” (wie war das noch mal mit dem Plural im Englischen?) wie die gegenwärtigen KILLSWITCH ENGAGE, die sich ja bekanntlich auch ziemlich vom Hardcore entfernt haben. Auch eine sozialkritische Message ist in den Texten von THE LAST WARNING enthalten, was gut zur Musik passt und den rudimentären Hardcore-Einschlag unterstreicht.

Grundsätzlich gibt die Band nur selten musikalisches Vollgas: Man verbleibt lieber im Midtempo und setzt auf Groove parts anstatt wild vor sich hin zu prügeln (z.B. “Confrontation”, “When Angels Fall”). Dies führt auch dazu, dass die melodischen Refrains nicht als grober Kontrast empfunden werden, sondern jeder Song für sich als kompakte Einheit funktionieren kann.

Zu meckern gibt es demnach recht wenig. Es lässt sich einzig und alleine feststellen, dass manche Songs der zweiten Albumhälfte nicht mit dem Rest des Songmaterials mithalten können. Die eine oder andere Songidee wirkt noch etwas zu unausgereift, um vollends überzeugen zu können. Um das “next big thing” zu werden, fehlt vielleicht auch noch etwas die “Hitdichte”. Zudem steht man manchmal mit der englischen Grammatik auf Kriegsfuß, was den an und für sich guten Texten etwas die Substanz nimmt.
Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass THE LAST WARNING durch die vielen Erfahrungen an der Live-Front ein Gespür dafür entwickelt haben, welche Songs funktionieren. Großteils geht die Band sehr geschickt vor und kombiniert die verschiedenen (und äußerst gelungenen) Vokalstile mit einer zu jederzeit songdienlichen Instrumentalarbeit. Mit “Buried Alive”, “The Rising”, “Lash” und “Dark Rock Song” haben sie einige Songs im Gepäck, die live sicherlich zünden werden. Somit gratuliere ich der Band zu dieser wirklich gelungenen Darbietung, die sich auch vor der internationalen Konkurrenz im Modern Metal Sektor nicht verstecken muss. In diesem Sinne: Unterstützt diese heimische Band, auch wenn sie nicht mehr als “Underground” im eigentlichen Sinne zu bezeichnen ist!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (20.10.2009)

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