Rage - Strings to A Web

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VÖ: 05.02.2010
Bandinfo: RAGE
Genre: Power Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Zu dieser Veröffentlichung haben wir 2 Meinungen:

Review 1 Review 2

Rage. Jedem Heavy Metal Fan der sich in der Deutschen Szene so einigermaßen auskennt, sollte dieser Name ein Begriff sein. Die Band feierte letztes Jahr ihren 25ten Geburtstag, ging durch viele Höhen und Tiefen und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Alben. Die Band, bestehend aus Sänger, Bassist und letztes noch verbleibendes Gründungsmitglied „Peavy“ Wagner, dem Gitarren Virtuoso Victor Smolski und Drummer Andre Hilgers, wird im Februar ihr 20tes Machwerk „Strings To A Web“ veröffentlichen. Wird es an das gelungene „Carved In Stone“ anknüpfen könne oder nicht? Kann das im Vorfeld in dem Himmel gelobte Album dem Hype gerecht werden? Hören wir doch mal rein.

Das Album beginnt mit dem flotten, „The Edge Of Darknes“. Eingeleitet wird von einem irren Riff von Smolski. Der Song ist ein sehr eingängiger Opener in typischer Rage Manier. Er ist nicht ganz so hymnenhaft wie z.B. „All I Want“ von der Unity oder der Titeltrack des letzten Albums und ach was den Refrain anging haben Rage schon mal bessere fabriziert, aber der Song ist auf keinen Fall schlecht. Weiter geht es mit „Hunter & Prey“. Der Song beginnt mit einem interessanten Drumbeat von Andre Hilgers, geht über in ein grooviges Main-Riff von Victor Smolski und steigert dann die Geschwindigkeit. Die Gesangsmelodie ist genial und typisch Rage. Auch der Refrain ist sehr gut. Victor sagt, das er für dieses Album seine besten Solos geschrieben hat. Dem kann ich nur zustimmen. Er hat hier wirklich alles gegeben. Klasse. Als nächstes erwartet uns das sehr melodische „Into The Light“. Teilweise erinnert mich der Song sehr an „End Of All Days“-Era Rage. Ein sehr schöner Mid-Tempo Rocker mit einem Refrain, der zum Mitsingen einlädt. „The Beggar’s Last Dime“ beginnt mit einem rockigen Riff und bewegt sich hauptsächlich im Mid-Tempo Bereich. Eine sehr schöne Nummer deren Pre-Chorus von der Melodie her 1 zu 1 von „Human Metal“ von der „Soundchaser“ übernommen wurde. Nicht sonderlich originell aber auch nicht schlecht.

Nun kommen wir zum Hauptwerk des Albums. Ähnlich wie die „Suite Lingua Mortis“ auf der „Speak Of The Dead“ Album hat die Band wieder eine Orchestriertes Stück aufgenommen. Es heißt „Empty Hollow“, ist 17 Minuten lang und ihn 5 Parts aufgeteilt. Part 1 ist „Empty Hollow“. Es beginnt atmosphärisch mit ein paar Streichern bevor Victor mit einem geile Riff richtig loslegt und das ganze dann ihn die Hauptmelodie übergeht. Der Song ist sehr melancholisch, sehr düster und sehr mitreißend. Einfach genial. Besonders Peavy legt hier wohl die beste Gesangsleistung seit der 2002 erschienenen Unity hin. Der Mann hat es immer noch drauf. Er ist zwar technisch gesehen nicht der beste, aber er singt mit sehr viel Power und ohne seine Stimme wäre Rage einfach nicht Rage. Weiter geht es mit Part 2 der da heißt „Strings to a Web“. Es ist ein Instrumentalstück was sehr an den Titelsong vom „Unity“ Album erinnert. Soweit ich das verstanden habe, war es eigentlich als Gitarrensolo für „Empty Hollow“ gedacht, wurde aber zum eigenen Song. Victor ist wirklich ein Meister an der Gitarre. Hut ab. Part 3 kommt in Form des Instrumentals „Fatal Grace“. Ein überraschenderweise sehr ruhiges Stück voller Emotionen ähnlich wie schon „Home“ von der „Gib Dich Nie Auf“ EP. Sehr schön. Part 4 ist das progressiv angehauchte und auch eher sanfte „Connected“. Der Song geht sofort ins Ohr, nur etwas länger hätte er sein können. Das Ende kommt mit Part 5, Empty Hollow Reprise. Noch mal der Main-Riff und der Chorus von Empty Hollow mit leicht abgeändertem Text. Ein schöner Abschluss. Alles in allem ein gelungenes Werk auch wenn die Orchestration im Vergleich zur „Suite Lingua Mortis“ eher mager ausgefallen ist. Das ganze hätte ruhig noch etwas länger sein können. Mann hätte noch nen Song a la „Innocent“ oder „No Regrets“ dazu packen sollen.
Der Reguläre Teil des Albums geht mit „Saviour Of The Dead“ Weiter. Im Text geht es um den tragischen Tod der Anneliese Michel aus Klingenberg. Der Fall ging damals groß durch die Presse und inspirierte viele Filme, wie z.B. „Der Exorzismus von Emily Rose“. as Mädchen aus erzkatholischer Familie war Opfer eines von der Kirche initiierten Exorzismus. Sie starb letzten Endes an Auszehrung bei einer nicht behandelten Schizophrenie. Hätten ihr Umfeld und sie selbst eine fachärztliche Behandlung zugelassen, wäre sie höchstwahrscheinlich noch am Leben. Überraschender Weise bekommen wir hier keinen düsteren Song a la „Alive But Dead“ sondern eine sehr groovige Nummer. Passt nicht ganz zur Thematik aber trotzdem ist der Song nicht schlecht. „Hellgirl“ ist Andre Hilgers Tochter Samantha Pearl Hilgers (zun dem Namen sag ich jetzt besser lieber nichts) gewidmet. Eine sehr eingängige Nummer deren Lyrics eher an einen Avril Lavinge Song erinnern als an Rage. Ein sehr eingängiger Song mit schwachen Refrain. „Purified“ ist der einzige Song, der von Peavy alleine komponiert und vertextet wurde. Der Song haut super rein. Ein echter Killer mit dem wohl besten Refrain nach „Empty Hollow“ und viel Old School Feeling. Through Ages ist wieder eine kurze, ruhige Nummer. Und irgendwie finde ich sie sehr überflüssig. Hätte man sich sparen können. Das Album endet mit „Tomorrow Never Comes“. Auch hier erwartet den Hörer ein sehr melodischer Song. Ein sehr gelungenes Ende.

Gerade um dieses Album wurde sehr viel Hype gemacht. Wird es dem Hype gerecht? Nicht wirklich. Es ist keinesfalls schlecht, aber um wirklich eines der besten Rage Alben zu sein ist es einfach zu durchschnittlich. Es gibt ein paar Nette Songs, aber nichts wirklich außergewöhnliches oder besonderes. Auch ist mir das ganze Ding etwas zu melodisch. Ich hätte gerne ein paar mehr harte Songs a la „No Fear“ oder „Terrified“ gehört. Trotzdem haben Rage wieder ein solides Album abgeliefert, an dem jeder Rage Fan gefallen finden wollte.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Steelbound (08.02.2010)

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