At Daggers Drawn - Ignition

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VÖ: 00.00.2010
Bandinfo: At Daggers Drawn
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Die Phase, in der eine Welle an Bands aus dem Melodic Death-Subgenre auf einen zugerollt ist, scheint endgültig vorbei zu sein. Diese Gesundschrumpfung des Genres bringt glücklicherweise auch eine Fokussierung auf qualitativ hochwertige Bands mit sich. Dennoch ertappt man sich auch anno 2010 noch dabei, unsigned bands aus diesem Bereich mit einer gewissen Skepsis gegenüber zu stehen.
Manchmal wird einem aber der Gefallen getan, diese Skepsis dank eines hohen musikalischen Qualitätsstandards der Bands verwerfen zu können. So geschehen bei “Ignition“, der letzten EP einer Koblenzer Band namens AT DAGGERS DRAWN. Jene scheint ihr Handwerk zu beherrschen und liefert ein erstaunlich professionelles erstes Lebenszeichen ab.

Dabei orientiert man sich bisweilen an Genregrößen wie DARK TRANQUILLITY oder DARK AGE, ohne aber auf einen eigenen Aspekt zu vergessen. So finden sich auch mal thrashige Riffs in den Songs der Band. Zudem klingt der – überraschenderweise sehr gelungene – Einsatz der Keyboards ganz anders als auf “Fiction“ oder vergleichbaren Werken. AT DAGGERS DRAWN sind schlau genug, jeden einzelnen Song variabel zu gestalten. Trotz unterschiedlicher Schichten klingen die Songs zu jedem Zeitpunkt homogen und schlüssig. Die Koblenzer schaffen es also, auf “Ignition“ weder zu simpel noch zu verschnörkelt zu musizieren. Jedes Puzzleteilchen scheint einen Sinn zu haben.
Dieser Vergleich mit dem Puzzle ist aber auch mein großer Kritikpunkt: Obwohl die Songs per se funktionieren, wirken sie streng vorprogrammiert. Auf “Ignition“ setzen AT DAGGERS DRAWN meist auf die Sicherheit und erlauben sich selbst nicht zu viele ungewöhnliche Elemente. Diesen Kritikpunkt kann man dem Großteil der unerfahreneren Bands vorwerfen. Etwas mehr Mut zum Risiko hätte “Ignition“ schon noch benötigt, um deutlich aus der Masse herauszuragen. AT DAGGERS DRAWN bemühen sich zwar, eine eigene Linie zu finden, doch verlassen sie den Pfad der Sicherheit dabei noch zu selten.

Doch trotz dieses Kritikpunktes darf man die Band durchaus loben. Schließlich wirkt alles professionell: Die Produktion ist im Vergleich zu anderen Eigenproduktionen durchaus gelungen, die visuelle Aufbereitung der EP stimmt ebenso. Musikalisch gibt es an und für sich auch nicht mehr zu meckern. Tolerante Freunde des Melo-Death sollten Songs wie “From Hell To Earth“, “With You“ oder “Gaia“ eine Chance geben. Ich gebe der Band die Note „Gut“ mit auf den Weg und freue mich auf weitere Veröffentlichungen von AT DAGGERS DRAWN.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (14.03.2010)

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