Sie sind nicht aufzuhalten: SABATON. Eine unglaubliche Macht ist diese Band, überall anzutreffen, überragende Alben und großartige Live-Shows. Es ist nicht zu fassen, wie schnell die Band aus Schweden so einen Erfolg hatte. Startete man noch recht klein, wuchs der Fankreis immer weiter heran. Bereits mit "Primo Victoria" wurde ein grandioses Album abgeliefert, welches von "Attero Dominatus" fst noch getoppt wurde. Der endgültige Erfolg kam dann wohl mit "The Art of War" aus 2008. 2009 gelang dann ein weiterer Traum für sicher jede Heavy Metal-Band: Ein Deal mit den Label-Riesen Nuclear Blast! Einfach unglaublich, wie diese Band dem Erfolg gerecht wird und ein ums andere Mal geniale Scheiben veröffentlicht, ohne auch nur das kleinste bisschen kommerziell zu sein – das schaffen nicht viele. Aber SABATON gehören eindeutig dazu. Am 21.Mai erscheint das neue Output "Coat of Arms", und das haben viele Fans heiß erwartet. Okay, alle Fans, und bestimmt auch Nicht-Fans. Denn, wer ist schon noch nicht von SABATON begeistert? Unzählige Studio-Videos wurden im Vorfeld veröffentlicht, bei dem man als Fan zwar das Potenzial erkannte, aber nicht viel von den Songs genommen wurde. Die Zeit von "The Art of War" bis "Coat of Arms" kam einem aber nicht allzu lang vor, was wohl daran liegt, dass die Band ununterbrochen auf Tour ist. So erscheint es jedenfalls – jeden Tag ein Konzert, in jeder Stadt der Welt. Tja, "Conquering the World", wa?
Ich war sehr gespannt, in welche Richtung "Coat of Arms" gehen würde – die harte, eher Riff-Betonte Richtung von den beiden Lateinern, oder die sehr epische und melodische Art von "The Art of War". Und ich sage euch: KEIN Fan wird enttäuscht werden! "Coat of Arms" startet mit dem bereits durch den Video-Trailer bekannten Titeltrack durch. Und wie es das tut! Eine ruhige , militärische Melodie leitet den Song ein, bis fette Drums, Keyboards und vor allem ein dezenter Chor die Führung übernehmen. Ein Stakkato-Riff wird jeden begeisterten Hörer sofort mitreißen, egal wer oder wo oder wie – da dürfen auch die bangen, die Musik aufm Klo hören! Mit dem Refrain geht es direkt Richtung Metal-Olymp – aber nicht mit Feder, sondern mit Gewehr im Anschlag! Okay, auch mit der Feder dürften es Sabaton nicht schwerfallen, sind die Lyrics doch – wie immer – einfach nur großartig. Inhaltlich geht es auf "Coat of Arms" wie immer um Schlachten, vorzugsweise aus dem zweiten Weltkrieg. Mit dem Titelsog haben sich die Jungs den Italienisch-Griechischen Krieg ausgesucht, der durch das Eingreifen der Deutschen mit einer Besetzung Griechenlands endete. Also: Lyrisch sehr gut, musikalisch sehr gut. Was will man mehr?
Das stampfende "Midway" handelt von den Trägerschlachten bei Midway 1942 (nein, wirklich?) und erinnert an eine Mischung aus "Back in Control" und Nuclear Attack, wobei die Band auch wieder verzerrte Vocals benutzt hat – wie bereits in "Firestorm" von "The art of war". Hier fällt schon das auf, was ich an Sabaton liebe: Sie haben nicht nur geile Lyrics, nein, diese fressen sich auch noch im Gehirn fest, so einzelne Sätze, die einem einfach dieses Kriegsgefühl vermitteln, hier zum Beispiel "Tacticaly an offense". Sicher einer der stärksten, aber auch kürzesten Songs des Albums mit seinen 2:29. Mit "Uprising" kommt ein Track im Stile von "40:1". Er hat zwar nicht seine Klasse und klingt auch anders, allerdings wird er genau so viele und emotionale Reaktionen von Fans hervorrufen wie "40:1", geht es inhaltlich doch um die Aufstände in den Warschauer Ghettos 1944. Musikalisch ein stampfender, schleppender Track, der jedoch in einem majestätischen Refrain gipfelt.
Mit "Screaming Eagles" folgt sicher eines der eingängigsten Stücke des Albums. Das Intro ist ebenso machtvoll wie das von "Talvisota" und reißt den Hörer sofort in die Schlacht – "Crack of the Lightning splitting the Ground! Thunder is Sounding, Artillery Pounding!" Einfach nur genial, was für ein Gespür Sabaton für mitreißende Lyrics haben. Das wird live ein Kracher! "The Final Solution". Allein der Titel wird schon Kritiker bekommen, die sich nicht mit Sabaton bschäftigen. Sicher einer der kontroversesten Stücke, die die Band je geschrieben hat. Es geht natürlich um die "Endlösung", und dieses Thema greifen Sabaton eben nicht wie Porzellan an, sondern sagen einfach das, was es ist. Frei heraus. Und da kann jeder für sich entscheiden, ob er Zeilen wie "Enter the Gates, Auschwitz awaits" gutheißt oder nicht. Ich persönlich stehe dem neutral entgegen, da ich Sabaton kenne und weiß, dass sie es nicht so meinen. Insgesamt finde ich es aber genial, was sie sich so trauen. Daumen hoch dafür!
"Aces in Exile" erinnert an "Attero Dominatus" und legt sich nicht auf ein bestimmtes Ereignis fest, nur auf die Luftschlachten in England 1941. Dieses Stück würde ich als das uninteressanteste des Albums bezeichnen, auch wenn es sehr stark ist. Ein durchschnittlicher Sabaton-Song. "Saboteurs" hat sich fast schon zu meinem Lieblingssong von "Coat of Arms" entwickelt. Sehr melodisch und mit einem sehr eingängigen Refrain bestückt, geht es inhaltlich um die Skandinavischen Saboteure, die in den besetzten Ländern... sabotiert haben. Zum Glück klingt der Song keineswegs sabotiert! Der zweite Aufsehenerregende Song des Albums dürfte "Wehrmacht" sein. Auch hier wieder gleich ein böser Titel, der die Lyrics gut beschreibt. Die Wehrmacht wird als unaufhaltbare Kriegsmaschine dargestellt: "Victoria Ex Machina". Gleichzeitig geht es um die Effekte, die das dritte Reich auf einen einfachen Wehrmachtssoldaten hatte, und auch noch darum, dass das ganze Gebilde nur durch die Propaganda halten konnte. Wunderbar vielfältig, musikalisch klingt der Song ehrlich gesagt wie "Panzerkampf". Ein klein wenig langweilig, aber sehr stampfend.
"White Death" klingt schon wie einer der typischen Sabaton-Spaßtracks, ist es aber nicht. Dennoch, warum nicht auch mal sonst etwas fröhlicher agieren? Der Song macht auf jedenfall sehr viel Spaß und hat einen genialen Refrain mit tollen Lead-Gitarren. Es geht um den Scharfschützen Simo Häyhä , der Während des Winterkrieges ('39 - '40) in Finnland 505 (!!!) Abschüsse erziehlte und das nur mit einer mit Offener Visierung ausgerüsteter Mison Nagant. Das muss man erst einmal schaffen! Als letztes der ersehnte Tribut an den Heavy Metal, der auf "The Art of War" schmerzlich vermisst wurde. Diesmal in Form von "Metal Ripper", greift er nicht Bandnamen, nicht Songnamen auf, nein, sondern Passagen aus Lyrics. Gut, aber man kann weniger die Bands erkennen, wenn man nicht drauf hingewiesen wird. Dennoch, ein Track, der richtig Freude bereitet und sich glorreich nach "Metal Machine" und "Metal Crüe" einreiht.
Und das war das Album schon. Von den Lyrics her zwar auf den 2.Weltkrieg konzentriert, gibt es aber zu vielen Themen Lyrics, was das Album etwas abwechslungsreicher macht. Musikalisch, meiner Meinung nach, deutlich stärker als "The Art of War" und auf gleicher Ebene it "Primo Victoria" und "Attero Dominatus". Einziger Pluspunkt gegenüber den beiden letzteren: Der Sound. Da haben sich Sabaton wirklich extrem verbessert. Klang man damals noch etwas blechig, gibt es mittlerweile einen zeitgemäßen, extrem fetten Sound, der göttlich zu den Lyrics passt. Also: Sabaton-Fans dieser Welt: KAUFEN! KAUFEN! KAUFEN!
Bewertung:
5.0 / 5.0
Autor:
Steelbound (10.05.2010)