Bloody Sign - Chaos Echoes

Im Grossen und Ganzen klingen die Franzmänner BLOODY SIGN auch auf ihrem dritten Output irgendwie orientierungslos. Death-Thrash mit psychedelischem Einfluss könnte man das nennen, was hier in relativ räudigem Sound aus den Boxen krächzt. Haben die das gleich live im Probekeller mitgeschnitten? Man weiss es nicht, aber es klingt irgendwie danach. Da muss man schon genau aufpassen, um die doch relativ abstrakt aufgebauten Songs ordentlich nachvollziehen zu können.

„Down To Hell“ und „Primordial Sound“ (ist hier der Name etwa gar Programm?) erinnern mich an norwegischen Todesmetall der frühen Neunziger, das achtminütige „The Call“ spielt mit Doom-Elementen, und am ehesten fallen mir INCANTATION als Vergleich ein. „Words Of Death“ wird durch einen unerwartet ruhigen Zwischenteil überraschend aufgelockert, der Rausschmeisser „Tongues Of Shadow“ wirkt von allen Tracks noch am unlogischsten, hier wird man kopfüber vom schleppenden Doom in den psychedelischen Abgrund des Wahnsinns getreten – aber wenigstens hört man hier auch mal die Bassdrum.

Von der Gitarrenarbeit her erinnern BLOODY SIGN ein wenig an alte VOIVOD oder DISSECTION: immer schön schräg, und immer an der Grenze zur Disharmonie. Deswegen haftet den meisten Songs wahrscheinlich irgend etwas nicht genauer definierbares, okkultes an, das durch das rituelle Zwischenspiel „Symphony Of Bones“ oder das bedrohliche Requiem „Khorde’s Funerals“ noch zusätzlich unterstrichen wird.

Man hört „Chaos Echoes“ an, dass die Band immer noch nicht genau weiss, wo’s eigentlich lang gehen soll, und statt schlüssiger Songstrukturen gibt’s ein Death/Sludge-Hybrid, bei dem die wenigsten Momente wirklich erhellend sind. Zu zerfahren ist das Resultat, und die Klangwelt von BLOODY SIGN wird sich wohl nur den Allerwenigsten in ihrer Gesamtheit erschliessen. Das Coverartwork ist aber wenigstens halbwegs gelungen.