Steve Hackett - Live Rails

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VÖ: 26.04.2011
Bandinfo: STEVE HACKETT
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Eigentlich ein Wahnsinn, wie kreativ man als Musiker sein kann. Nicht nur, dass Mister Hackett auf vierzehn GENESIS-Veröffentlichungen (sowohl im klassischen Line-Up mit Peter Gabriel, als auch in der Nachfolge-Formation mit Phil Collins am Mikro) seine Gitarrenmelodien verewigt hat. Nebenbei hat der Gute auch noch genug Zeit gehabt, um mal eben 22 (in Worten: zweiundzwanzig!) Solowerke zusammenzubasteln. Und die erstrecken sich vom Jazz über Weltmusik, Blues und Klassik-Adaptionen bis hin zum Artrock. Von seiner Fusion mit Steve Howe (YES, ASIA) unter dem Banner GTR will ich hier jetzt gar nicht erst anfangen...

Da ist also genug Material vorhanden, um mal wieder ein Live-Album aufzunehmen. Auch schon das zwölfte übrigens. Ermüdungserscheinungen mit immerhin 61 Lenzen? Mitnichten. Mit einer Truppe handverlesener Musiker wie Trommelgott Gary O'Toole, Basser Nick Beggs oder dem Saxofon-Wunderkind Rob Townsend fährt der Ausnahmegitarrist in knapp zwei Stunden fast auschliesslich Klassiker seiner selbst auf. Daneben liegt der Schwerpunkt aber eindeutig auf dem aktuellen Studioalbum "Out Of The Tunnels Mouth": satte sechs Nummern dieser genialen Scheibe aus dem Vorjahr sind auf "Live Rails" vertreten.

Und natürlich geht kein Steve Hackett-Gig ohne GENESIS-Nummern. Schließlich hat der Mann mit seinem extraterrestrialen Gitarrenspiel den Sound der britischen Prog-Legende entscheidend mit geprägt. CD Nummero zwo wartet hier gleich mit einem ganzen Block auf: "Firth Of Fifth" ist etwas sperriger und hinkt im Vergleich zum Original ein wenig, entschädigt dafür aber mit einem doppelt genialen Instrumental-Teil.

Bei "Fly On A Windshield" versucht Steve sogar, möglichst nah am (unerreichbaren) Original von Peter Gabriel zu singen. "Blood On The Rooftops" vom beileibe nicht schlechten GENESIS-Album "Wind & Wuthering" kommt in der modernen Version sogar deutlich besser rüber. Und das wuchtige "Los Endos" setzt zusammen mit "Clocks" (Hackett-Solonummer vom 1979er Album "Spectral Mornings", die live fast ausschließlich als Drumsolo missbraucht wird...) ein dickes Ausrufezeichen unter den abwechslungsreichen Set.

Was soll man hier also noch großartig bemängeln? Musiker der ersten Liga, ein Sound zum Niederknien (Devise: mittendrin statt nur dabei!), eine relativ ausgewogene Setlist - Progrock, immer aufregend und spannend. Steve Hackett hat tausende Bühnen gesehen, muss sich und uns nichts mehr beweisen und kann deswegen heute relativ entspannt zu Werke schreiten. Und das hört und fühlt man bei "Live Rails" zu jeder Sekunde - hier ist einer, der Musik um ihrer selbst Willen macht. Prog-Afficinados bitte zugreifen, Hackett- und GENESIS-Liebhaber sowieso. Nach diversen Klassik- und Unplugged-Ausflügen ist es schön, dass sich der Meister wieder mal von seiner "harten" Seite präsentiert.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (26.04.2011)

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