Earthride - Something Wicked

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VÖ: 00.00.2011
Bandinfo: Earthride
Genre: Doom Metal
Label: Doomentia Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wenn eine CD "Something Wicked" heißt, denkt man spontan an eine amerikanische Power Metal-Band. Doch EARTHRIDE zählen keineswegs zu dieser Riege. Mit Power Metal hat man so viel am Hut, wie Nordkorea mit der Demokratie. Vielmehr erinnert man gerne an ST. VITUS und Konsorten. Oder mit anderen Worten: Man mag BLACK SABBATH. Im Vergleich zu diesen Vorbildern ist man aber noch stärker im Wüstensand verhaftet und veröffentlicht demnach einen Silberling, der ordentlich Staub aufwirbelt und einigermaßen dreckig rüberkommt.

Während der Southern-Einschlag bei der Instrumentalfraktion allgegenwärtig ist, beweist vor allem die Gitarrenfraktion, dass man auch den Blues ganz gerne hat. Natürlich dürfen auch die dicken Riffs nicht zu kurz kommen. Schließlich muss man den Wüstensand ja zuerst mal ordentlich aufwirbeln. Sänger Dave Sherman besitzt zudem ein sehr kräftiges Organ, das weiteren Staub aufzuwirbeln versteht. Er klingt definitiv mehr nach einem besoffenen Biker als nach einem Sangesgott. Aber die Vocals strotzen nur so vor Kraft und erinnern mich manchmal an jene von Kirk Windstein. Der Faktor "Melodie" wird dementsprechend selten inkludiert. Ob man schöne Gesangsmelodien bei dieser Art von Musik braucht, sei mal dahingestellt. Diese subjektive Entscheidung kann der Hörer ja schließlich selbst treffen.

Doch was braucht man neben den passenden Einzelteilen, um zu einem erfolgreichen "Ganzen" zu gelangen? Man braucht etwas Verbindendes. Eine Art ideellen Klebstoff, der die Einzelteile zu einem zufrieden stellenden Gesamtwerk macht. In diesem Fall könnte man sagen: Man braucht gute Songs! Die haben EARTHRIDE nur zum Teil. Zu den guten Songs zählen z.B. "Watch The Children Play", bei dem man während des Hörgenusses die Folgen des Sandsturms auf der Haut spüren kann. Oder das akustisch beginnende "Zodiac" mit seinem bluesigen Feeling und dem starken Gitarrenspiel. Oder natürlich das von Wino eingesungene "Supernatural Illusion", bei dem man die Liebe zu SABBATH deutlich spürt. Doch leider gibt es dann auch die vielzitierte Durchschnittsware. Also jene Songs, die zwar qualitativ akzeptabel sind, aber nicht als Höhepunkte bezeichnet werden können.

Somit muss man feststellen, dass die Einzeltele zu jedem Zeitpunkt passen. Die Songs aber eben leider nicht immer. Fans dieses Subgenres werden durchaus auf ihre Kosten kommen. Wenn man bisher noch kein Doom/Sludge/Stoner Fan war, wird sich das mit "Something Wicked" auch nicht ändern. Das Können der Musiker ist unbestritten, manch eine songwriterische Kreativitätspause aber leider auch. Fazit: "Something Wicked" ist zu gut, um zu enttäuschen und zu schlecht, um zu begeistern.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: El Greco (08.07.2011)

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