STEELWING - Zone Of Alienation

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VÖ: 06.01.2012
Bandinfo: STEELWING
Genre: Heavy Metal
Label: Noiseart Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Von der „Mad Max“-Endzeitvision (Debütalbum „Lord Of The Wasteland“) direkt in die ferne Zukunft, genauer gesagt ins Jahr 2097, katapultieren uns die schwedischen Senkrechtstarter STEELWING auf ihrem zweiten Album „Zone Of Alienation“ und überraschen (oder erschrecken) im Intro „2097 A.D.“ gleich einmal mit sonderbaren Klängen, die verdächtig nach dem SPIDER MURPHY GANG-Hit „Skandal im Sperrbezirk“ erinnern. Wer jetzt aber die Befürchtung hegt, die Nyrköpinger Traditionsschmiede hätte sich in den letzten beiden Jahren der Neuen Deutschen Welle zugewandt, kann aufatmen, denn bereits das fetzige „Solar Wind Riders“ ist eine astreine Verbeugung vor der wohl größten Metalband des Erdenrunds – IRON MAIDEN. (und nein: METALLICA haben allerspätestens mit „Lulu“ endgültig verschissen…)

Dazugelernt haben die Skandinavier seit ihrem fulminanten Debüt auf allen Linien. Nicht gerade schlecht waren dabei wohl die zahlreichen Monstertouren, durften STEELWING doch in vollen Hallen für Bands wie ACCEPT, SABATON oder BLIND GUARDIAN den Anheizer oder Support geben, was sich eben nicht nur in der Bühnenpräsenz, sondern auch beim Songwriting deutlich ausgewirkt hat. Ausgereifter, durchdachter und um Ecken majestätischer tönt uns nicht nur der stets grauenvoll kostümierte Frontmann Riley entgegen, sondern auch sein um Bassist Nic Savage erneuertes Instrumentalgespann. Die seligen 1980er-Jahre beschwören die Burschen dabei ein ums andere Mal herauf. Völlig egal, ob das in der elegischen Mid-Tempo-Halbballade „Breathless“, dem grenzgenialen Ohrwurm-Riffmonster „Tokkotai (Wind Of Fury)“ oder dem nackenberstenden Hookline-Zombie „The Running Man“ passiert – STEELWING befinden sich stets an der Spitze des klassischen Heavy Metal.

Neben der musikalischen Ausrichtung passt auch der Sound wie die Faust aufs Auge. Rikard Löfgren hat den Old-School-Fetischsten in seinen Leon Music Studios ein fettes und dennoch niemals überkandidelt klingendes Soundbrett um den Hals geschnallt. STEELWING sind in ihrer Ausrichtung nicht so kompromisslos wie WOLF und auch nicht ganz so glamourös wie ENFORCER, sind aber genau deswegen die – zurzeit! – legitimsten Nachfolger der eisernen Jungfrauen. Auch wenn Riley niemals die Intensität eines Bruce Dickinson erreicht und der Bass im Gegensatz zu Steve Harris bei STEELWING stärker im Hintergrund versteckt wird, dürfen sich hier auch MAIDEN-Only-Listener vorwagen und dem Teil ihr Gehör schenken. Spätestens beim instrumentalen „They Came From The Skies“ und dem epischen zehnminütigen Top-Closer „Lunacy Rising“ werden auch Puristen spüren, dass hier mit Herz und Hirn gearbeitet wird.

Das Halb-Konzeptalbum über eine Menschheit, die nach einem religiösen Nuklearkrieg auf der Suche nach neuen Besiedelungsgebieten im Weltall ist kommt nicht nur im Jahr des angedrohten Weltuntergangs genau richtig, sondern schneidet auch eine wohlige Kerbe ins das Fleisch der stündlich wachsenden Old-School-Fanschar. Ein erstes, wirklich fettes Highlight in diesem Jahr und der Refrain der Singleauskoppelung „Full Speed Ahead!“ ist definitiv Programm für STEELWING selbst: „Full Speed Ahead – Ready To Attack, Never Looking Back“! Geht sich bis zum nächsten Album noch mal eine ähnliche Steigerung aus, dann ist der Genre-Thron wohl auf längere Zeit für sie reserviert.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (30.12.2011)

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