Memory Driven - Animus

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VÖ: 01.09.2011
Bandinfo: Memory Driven
Genre: Doom Metal
Label: I Hate Records
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Lineup  |  Trackliste

Der Name MEMORY DRIVEN ist nun nicht unbedingt in aller Munde. Eventuell könnte man mit dem Namen des Protagonisten mehr anfangen. Und zwar handelt es sich dabei um Sänger/GItarrist Dennis Cornelius, der sich seine metallischen Sporen bei OVERSOUL und REVELATION verdient hat. "Animus" lautet das Zweitwerk von MEMORY DRIVEN und ist stilistisch ebenfalls dem Doom Metal zuzuordnen, wenngleich die Musik dieser Band nicht zwangsläufig nur Doom-Jünger anspricht. Denn MEMORY DRIVEN sind nicht ausschließlich zäh und langsam. Nein, die Band flirtet mit dem Prog Rock und bedient sich beim guten, alten Doom/Hard Rock, ohne dabei angestaubt zu klingen.

Der Opener "Empty Gestures" scheint zu Beginn gar gen Post Rock zu abzudriften und steigert sich nach einem langen instrumentalen Beginn zu einem aufbrausenden, epischen Stück. Die Gitarrenwand baut sich auf und erzeugt eine Stimmung ähnlich eines düsteren Himmels vor einem drohenden Unwetter. Erst nach über viereinhalb Minuten erhebt Herr Cornelius seine Stimme, um dem Ganzen eine weitere Zutat hinzuzufügen. Cornelius bleibt in seiner Vokaldarbietung immer unaufdringlich und angenehm. Seine Stimme walzt nicht alles nieder, sondern erkennt die passende Rolle im Soundkonstrukt und fügt sich jener. Besonders gut gelingt dies in abwechslungsreichen Songs wie "So It Seems", die beinahe rockig und lässig klingen, ohne dabei aber den Doom zu negieren. Ja, man wagt sich auch gerne an akustische Teile, die sich gut in diesem Gesamtkontext machen.

Das mit dem passenden Titel versehene "These Aren't The Chords You Are Looking For" springt in seinen Teilen munter hin und her und lässt den Gitarren den benötigten Freiraum, um sich auszutoben. Man wundert sich, welche Klänge da aus dem Köpfhörer dringen, muss aber ob der Qualität des Dargebotenen anerkennend nicken. Doch MEMORY DRIVEN könnens auch mit weniger Risiko. "A Tempt" ist so ein Song, der zwar kein großer Klassiker wird, doch immerhin zu gefallen weiß. Das eingängige "Group Departure" beginnt mit den eindringlichsten Gitarrenparts des Albums, steigert sich dann aber überraschenderweise nicht zu dem erwarteten Killersong. Und damit wäre man beim einzigen großen Problem dieses Albums: Die ganz großen Songs fehlen "Animus" leider.

Dabei sind MEMORY DRIVEN mehr als nur talentiert. Die Drumarbeit von Tim Mansfield ist vorbildlich und auch Cornelius und sein Gitarrenkumpane Chris Greenway wissen zu überzeugen. "Animus" ist ein gutes Werk einer interessanten und durchaus originellen Band, die Wert auf ein variables Songwriting legt. Wenn nun noch die besagten Killersongs folgen, könnte man der Band auch attestieren, dass deren Material den "test of time" übersteht. So endet meine Momentaufnahme mit dem Urteil "gut". Doom Jünger sollten "Animus" aber durchaus mal antesten, auch wenn MEMORY DRIVEN mit "Animus" weniger das Verderben vertonen, als durch eine mal fordernd aufbrausende, sich in anderen Phasen mit dezenter Melancholie an den Hörer anschmiegende Reise zu führen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (03.01.2012)

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