Vengeance - Crystal Eye

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VÖ: 24.02.2012
Bandinfo: Vengeance
Genre: Hard Rock
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

VENGEANCE sind ja bekanntlich eine Institution des europäischen Hard Rocks. Doch wer sind VENGEANCE eigentlich anno 2012? Nach fast dreißig Jahren im Business ergaben sich natürlich unterschiedliche Bandkonstellationen. Frontmann Leon Goewie stellt auf "Crystal Eye" mal wieder eine komplett neue Mannschaft vor, was auch am tragischen Ableben des ehemaligen Gitarristen Jan Somers liegt. 2012 liest sich das Line-Up von VENGEANCE wie eine Allstar Band des internationalen Hard Rocks, die noch dazu externe Kräfte (wie z.B. Tony Martin bei "Whole Lotta Metal" oder Arjen Lucassen bei "Crystal Eye") als Songwriter herangezogen hat.
Dementsprechend heterogen fällt auch das Songmaterial aus. Diese Heterogenität bezieht sich einerseits auf die stilistische Ausrichtung der einzelnen Stücke, andererseits kann man auch eine schwankende Qualität des Dargebotenen begutachten. "Crystal Eye" (das Album, nicht der Song) hüpft dementsprechend häufig zwischen Licht und Schatten hin und her.

Das Licht: Bei den flotten Rocksongs, die typisch nach VENGEANCE klingen, kann die Band zu jeder Zeit punkten. "Me & You" ist so ein Song, der alle Trademarks der Band zum Vorschein bringt. Ähnliches gilt für den vorhersehbaren, aber dennoch gelungenen "gute Laune Track" "Desperate Woman" oder das unterhaltsame "Bad To The Bone", sowie das mit einem guten Refrain versehene "Shock Me Now". Bei "Whole Lotta Metal" merkt man, dass ein anderer Songschreiber am Werk war. Dieser Song ist für VENGEANCEsche Verhältnisse ziemlich rasant und aggressiv, inkludiert aber auch einen Mitsingrefrain, der den Brückenschlag zwischen Hard Rock und Metal symbolisiert.

Der Schatten: Die Balladen des Albums sind leider biedere Durchschnittswäre. Auf "Missing" brilliert Leon Goewie zwar mit seiner stimmlichen Leistung, dank des grausam aufdringlichen Refrains bleibt der Song aber unzufriedenstellend. Für "Promise Me" gilt ähnliches. "Barbecue" ist ein Song, der die Fanlager spalten wird. Ich würde nicht behaupten, dass der Song per se schlecht ist. Der Refrain ist unglaublich prägnant und aufdringlich. Für meinen Geschmack übertreibt es dieser Stadionrocker gewaltig mit dem Kitsch und schießt meilenweit über das Ziel hinaus. Der Großteil der Metalfans wird dies ähnlich sehen.

Der Titeltrack "Crystal Eye" wechselt besonders häufig zwischen Licht und Schatten. Dieser Song ist eher im keyboardlastigen Metal zu verorten. Während der Frontmann auch diese Aufgaben problemlos meistert und der Song an sich durchaus funktionieren würde, so nimmt man ihm aufgrund der übertrieben fokussierten Keyboardpassagen jeglichen Biss und jeden Hauch von Frische.

VENGEANCE bemühen sich. Sie versuchen, trotz all der Schicksalsschläge wieder in die Spur zu kommen und sich nicht zu sehr auf ihre eigenen Wurzeln zu besinnen. Das rechne ich der Band hoch an. Zudem ist unbestritten, dass hier absolute Könner am Werk sind, was vor allem an der Vokalleistung von Leon Goewie zu hören ist. Trotzdem ist auf "Crystal Eye" einiges zu halbgar und identitätslos, um wirklich gefallen zu können. Mit etwas gutem Willen gestehe ich der Band eine "gute" Note zu.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (22.02.2012)

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