STEVE HACKETT - Genesis Revisited II

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VÖ: 22.10.2012
Bandinfo: STEVE HACKETT
Genre: Art Rock
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Die Frequenz, mit der der ehemalige GENESIS-Gitarrist seine Solowerke auf die Menschheit loslässt, ist echt schon beängstigend. Nicht mal ein Jahr nach "Beyond The Shrouded Horizon" schiebt der Brite bereits sein nächstes Machwerk übern Kanal, und diesmal wird ausnahmsweise mal tief in der eigenen Vergangenheit gewildert. Der erste Teil dieser Aufarbeitung ist ja bereits 1996 erschienen, und Mister Hackett befand, es wäre endlich an der Zeit den zweiten Teil dieses "Projekts Wagnerischen Ausmaßes" (O-Ton) in Angriff zu nehmen. Die Frage ist halt, wie aufregend die annähernde Eins-zu-Eins-Aufarbeitung von GENESIS-Klassikern heute noch ist, oder ob man diese Meisterwerke doch einfach nur für sich alleine stehen lassen sollte. Steve hat jedoch - neben Peter Gabriel - wahrscheinlich am ehesten das Anrecht auf die Nachlassverwaltung der Alben bis 1977, nachdem der Rest der ehrenwerten Crew sich spätestens ab den Achtzigern ja sowieso dem blutigen Kommerz verschrieben hat.

Gut, alleine die Umsetzung des 23-minütigen Molochs "Supper's Ready" nötigt mir zutiefsten Respekt ab, aber dennoch zünden die Songs nicht richtig, wahrscheinlich sind sie eben zu nahe am Original - und gleichzeitig durch das Fehlen von Gabriel's einzigartiger Performance auch meilenweit davon entfernt. Ob Mister Hackett das nun mit Absicht so arrangiert hat, um möglichst getreu das Erbe alter GENESIS wiederzugeben, oder ob ihm für die Ausschmückung eh schon facettenreicher Ohrwürmer wie "The Musical Box" oder "Blood On The Rooftops" einfach die nötigen Ideen gefehlt haben, will ich mal dahin gestellt lassen. Und "The Return Of The Giant Hogweed" ist in der Version von TRANSATLANTIC immer noch ein wenig knackiger. Einzige Kaufoption für diesen Doppeldecker sind die fünf "neuen" Tracks, die laut Hackett teilweise für GENESIS geschrieben wurden, aber letztendlich in seinem Solo-Fundus endeten.

Interessant an der Scheiblette ist auch die Armada an Gastmusikern, die hier aufmarschiert: da geben sich John Wetton (ASIA), Steven Wilson (PORCUPINE TREE), Neal Morse und Mikael Akerfeldt (OPETH) schon mal die Klinke in die Hand, und selbst Simon Collins (ja, richtig, der Spross von Phil) darf mal ran. "Genesis Revistited II" ist summa summarum sicherlich eine nett gemeinte - wenn auch am Stück relativ schwer konsumierbare - Platte. Sinnvoll wird dieses Monsterwerk jedoch nur für ganz, ganz arge GENESIS-Fans sein, für Musiklehrer oder einfach für Leute, die von Allem und Jedem jeden nur erdenklichen Schickschnack haben müssen.

Wie gesagt, Respekt vor diesem Unterfangen - aber zu größten Teilen ist es weder als GENESIS-Einstieg empfehlenswert, und sagt letztendlich auch nicht viel über den Status Quo von Steve Hackett als Solokünstler aus. Deshalb auch ohne Wertung.



Ohne Bewertung
Autor: Mike Seidinger (12.10.2012)

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